Dienstag, 24. April 2007

Ein paar Zeilen aus Dänemark

Ein paar Zeilen über Dänemark. Trifft sich ganz gut, da ich im Moment nicht viel Zeit für den Blog über habe ;)


In einem Interview der dänischen Zeitung “Politiken Søndag” vom 22. April,schildern 4 der im Haus Anwesenden, unter ihnen ein verletzter Aktivist aus Deutschland, eine etwas andere Version von dem, was sich wirklich im Haus am 1.März dieses Jahres zugetragen hatte. Hierbei wurde sie Zeugen und Betroffene der recht harten Vorgehensweise und Methoden der dänischen Polizei, welche in den letzten paar Monaten immer wieder von der Presse beschönigt wurde und viel Lob bei den Politikern und der bürgerlichen Öffentlichkeit hervorriefen.

Ditte Marie Nielsen, 25 Jahre, Journalistin, ist im Ungdomshuset um eine Dokumentation fürs Fernsehen zu machen; Alexander, 20 Jahre, Aktivist aus Deutschland, ist im Ungdomshuset, um Erste Hilfe bei der Räumung zu leisten, Marc Geraci, 18 Jahre, und Matias Littauer, 17 Jahre, spielen in derselben Punkband und besuchen das Gymnasium.

Vierter Stock
»Ich werde vom Alarm geweckt »Eviction now, eviction now!«, rufen sich die Leute zu. Es herrscht verdammt viel Lärm und ein höllisches Knattern, was wie ich dann feststellte, von einem Hubschrauber stammen musste«.

Ditte ist seit 8 Monaten dabei einen Dokumentarfilm übers Ungdomshuset für die Produktionsgesellschaft Bastard Film zu drehen und hat oft im Haus geschlafen. Nach den Konzerten und der Party im Ungdomshuset am Abend zuvor ist sie spät ins Bett gekommen.
30 Sekunden nach dem Wecken steht Ditte mit ihrer Videokamera und ihrer Gasmaske groggy auf dem Flur.

Ditte : »Ich gehe durch die Küche raus zur Treppe und mache währenddessen meine Kamera klar zum Drehen. Durch ein offenes Fenster kann ich Maschinen unten im Garten sehen.Ein Wasserstrahl von unten aus dem Garten schiesst in meine Richtung so, dass das Fenster zuknallt. Zurück in der Küche, höre ich jemanden rufen, dass die Polizei im vierten Stock sei. Ich renne die Treppe runter und kämpfe ein bisschen mit der Gasmaske, da ich hinter mir Gas bemerke«.

Alexander :»Auf dem Flur laufen Leute hin und her. Es dauert cirka eine Minute, bis ich mich angezogen und die Gasmaske aufgesetzt habe und aus dem kleinen Proberaum raus bin, worin ich geschlafen hatte. Am anderen Ende des Ganges, beim Zugang zum Dach, erkenne ich einige dunkle Silhouetten. Ich beeile mich zu ihnen zu gelangen, da ich denke, dass diese meine Freunde sind. Auf dem halben Weg dorthin bekomme ich einen Schock. Die Silhouetten tragen Schilde, Knüppel und weisse Polizeiabzeichen«.

Es herrscht ein Riesen-Chaos. Die Polizei ist im vierten Stock angelangt, lange bevor die AktivistInnen dieses richtig begreifen. Sie sind bereits dem Überraschungsangriff der Polizei in die Falle gegangen. Alexander brüllt, dass die Polizei da sei, wendet sich um und rennt so schnell er kann. An der Treppe trifft er ein paar seiner Freunde, die hinter ihm die Barrikade an der Treppe zwischen dem 3. und 4. Stock verschliessen. Hinter sich blockierend setzen sie ihren Weg nach unten über die Stockwerke fort. 10 -15 andere AktivistInnen gelingt es ihnen zu folgen. Der Rest wird von der Polizei gefangen, nachdem diese die Barrikaden durchbrochen hat.

Im kleinen Konzertsaal, im Erdgeschoss, liegen Marc und Matias und schlafen ihren Rausch aus. Am Abend zuvor haben sie das Konzert ihres Lebens im Ungdomhus gespielt.
Marc: »Es war einfach unglaublich, dass wir im Ungdomshus spielen konnten, welches DIE Punkszene schlechthin in Dänemark war. Als wir den Gig angeboten bekamen, haben wir nicht eine Sekunde lang gezögert- selbstverständlich würden wir dort spielen. Das war etwas, wovon wir alle seit Jahren geträumt hatten«.

Es wird spät und Marc hat seine Zugkarte nach Hause, Birkerød, vergessen. Scheiss drauf. Sie müssen am nächsten Morgen sowieso zum Unterricht im Christianshavn Gymnasium, deswegen : Warum sollten sie das Angebot einer Übernachtung nicht annehmen?
Es ist kalt, der Kamin ist ausgegangen. Die zwei Musiker haben ein Handtuch und einen Schlafsack von den AktivistInnen bekommen, um sich auf dem Sofa wärmen zu können. Plötzlich, Tumult auf den Etagen über ihnen. »Die Bullen kommen, die Bullen kommen!«, wird gerufen. Ein paar aufgeregte AktivistInnen mit Gasmasken kommen in den Konzertsaal gerannt. »Entweder, verteidigt ihr zusammen mit uns das Haus oder ihr stellt euch hinter die Bar und ergebt euch der Polizei, wenn sie kommen,«lautet die Botschaft an die zwei verkaterten Musiker.
Marc: »Wir haben nicht ganz geblickt, was das bedeutete. Das war ne ziemlich üble Methode geweckt zu werden. Zusammen mit zwei anderen stellten wir uns hinter die Bar. Durchs Fenster hindurch sah es aus, als ob es schneite. Erst, als wir einige der NutzerInnen des Hauses, eingeschmiert mit Schaum herumlaufen sahen, wurde uns klar, dass die Polizei Wasserwerfer einsetzte«, sagt Marc.

»Plötzlich fängt das ganze Haus zu wackeln an und die Kralle eines Baggers durchbricht die Wand. Diese ähnelte einem grossen Monster, was versuchte sich zu uns durchzugraben«.

Einen Augenblick später ist der ganze Raum mit Schild, Gummiknüppel und Gasmasken tragenden Polizisten gefüllt. Kurz danach sitzen die vier hintereinander auf dem Boden, gefesselt mit Plastikstrippen und mit den Beinen um den Arrestierten vor sich. In den angrenzenden Raum wird Tränengas geworfen, was sich schnell in den Raum mit der Bar ausbreitet.
Matias : »Mein Gesicht brannte. Das war, als ob mensch über eine Reibe gezogen werden würde. Mein Pullover war völlig durchgeweicht mit Rotz, Spucke und Tränen und ich konnte fast nicht atmen. Davon wird mensch total kirre , deswegen versuchte ich ein paar Bullen dazu zu bewegen meinen Pulli über den Kopf zu ziehen, um wenigstens das Schlimmste vom Gas abzuwehren«, erzählt Matias, der sich auch einen Beamten mit dem Satz »Na, jetzt isses wohl nich mehr so witzig, was?« erinnern kann.

Und der Wissenschaft zufolge ist es das nun wirklich nicht:

»Tränengas wirkt, indem es die Oberflächen reizt, mit denen es in Kontakt kommen kann. Das heisst Haut, Augen, Schleimhäute und Luftwege. Es ist stärkst irritabel«, erklärt Oberarzt Peter Jacobsen,der im Bispebjerg Krankenhaus in der Giftinformation arbeitet. .

Was passiert, wenn es in geschlossenen Räumen verwendet wird?

»Dann passiert dasselbe, nur die Konzentration ist stärker«.

Keller
Die Treppe vom 4.Stock endet in der Küche im Keller. Durch die Küchenfenster, die mit Metallgittern verbarrikadiert worden sind, kann Alexander die Bulldozer in der Gasse neben dem Ungdomshus sehen, die dabei sind die Barrikaden der Fenster zu zertrümmern. Es ist ein ohrenbetäubender Lärm und die 10-15 AktivistInnen sind belagert. Nur der Keller ist noch nicht von der Polizei erobert worden. Nach etwa fünf Minuten geben die AktivistInnen die Küche auf und suchen verzweifelt Schutz im Keller in der Bar, die ”Hullet”(Das Loch) genannt wird.
Die Tür zur Küche wird abgeschlossen und ein Kampf des Standhaltens gegen das Zertrümmern der Fensterbarrikaden durch den Bulldozer entbrennt.

Computer, Tische, Sofas, Schokoriegel – alles was überhaupt im Raum ist, wird gegen die Tür und die Fenstersimse gestaut, um dem Eindringen der Polizei Widerstand zu leisten.

»Es gelang uns, lange standzuhalten. Die Bulldozer konnten nicht durchbrechen, solange wir die ganze Zeit die Barrikaden weiterstützten. Sie warfen Tränengas rein, doch wir hatten alle, bis auf einen, eine Gasmaske auf. Es brannte auf der Haut, doch es war auszuhalten. Demjenigen ohne Gasmaske, ging es allerdings recht schlecht. Doch dann setzten sie einen Wasserwerfer ein, der Wasser von der Strasse aus gegen dreiviertel des Raumes schiessen konnte. Wir waren gezwungen uns in die zwei Ecken, an die Wand zur Gasse hinaus, zu pressen«, erzählt Alexander.

In der Gasse können die AktivistInnen mehr und mehr Polizeibeamte sehen. Das Wasser hindert sie daran, die Barrikaden weiterhalten zu können.Der Boden ist ein Chaos aus den Resten der Bar, die zerhackt wurde, um als Barrikade verwendet werden zu können. Alles kippt mehr und mehr in der Menge Wasser, was die Polizei hineinschiesst.

Nach 20-25 Minuten im ’Hullet’ müssen die letzten 10-15 Besetzer des Ungdomshuset sich weiter nach hinten zurückziehen. Von Wasser und Gas verfolgt rennen sie in den ”Usmalia” – ein kleiner 10-15 m² grosser Raum mit Schiebetür und plötzlich der einzige Ort für die letzte Verteidigung des Hauses.

Von ’Usmalia’ heraus hören die AktivistInnen , wie die Polizei ins Hullet einbricht. Ein wenig Zeit vergeht und es scheint als ob beide Parteien, je auf ihrer Seite der Tür stehen und darauf warten, dass die endgültige Schlacht beginnt. Es ist ungefähr eine dreiviertel Stunde vergangen, seitdem die Polizei die ersten Mannschaften auf dem Dach abgesetzt hat. Bis auf Gas ist nichts mehr Raum- alles ist für Barrikaden verbraucht worden.

Alexander :»Die Polizei begann an die Tür zu hämmern und forderte uns auf zu öffnen. Wir hämmerten zurück und lärmten dort drin mit allem was wir finden konnten, um den den Bullen zu zeigen, dass wir niemals aufgeben würden. Anderes konnten wir nicht machen. Wir hatten keine anderen Waffen als unsere Schlachtrufe. Plötzlich wurde die Tür aufgebrochen und Tränengas hineingeworfen. Die, die der Tür am nächsten standen wurden von Wasserwerfern zurückgeworfen. Das letzte, was ich sehe, ist ein Bulle mit erhobenen Knüppel«, so Alexander, der erst mehrere Stunden später im Rigshospital erwacht.

Im hintersten Teil des Raumes sitzt Ditte mit ihrer Videokamera auf einem Treppenabsatz.
»Die Polizei bricht die Tür auf und stürmt mit erhobenen Knüppeln in den Raum. Sie prügeln, prügeln, prügeln und prügeln auf die Leute ein und je mehr Bullen sich im Raum bewegen, desto mehr Schläge bekommen die Leute ab. Es ist die absolute Härte und erinnert an eine Zeichentrickschlägerei, wo mensch nur Arme und Beine sieht, die zu allen Seiten rausgucken,« erzählt Ditte.

Ditte : » Ich sehe schnell zwei blutende Köpfe, der eine geht zu Boden. Als die Leute wehrlos geschlagen worden sind, werden sie mit Plastikstrippen gefesselt und auf den Bauch ins Wasser der Wasserwerfer gelegt. Ich sitze im hintersten Teil des Raumes, meine Pressekarte ausgestreckt über den Kopf. Ich versuche mit meiner Kamera zu filmen, doch ein Polizeibeamter mit einem Totschläger haut mir auf die Finger und droht mir, bis ich die Kamera niederlege«.

Sobald die AktivistInnen wehrlos „gemacht“ worden sind, werden ihnen die Gasmasken abgerissen und sie werden hintereinander auf den Boden gesetzt.

Ditte :»Es ist wahnsinnig viel Gas in der Luft und es tut verdammt höllisch weh. Ich huste viel und der Schleim läuft einfach aus meinem Kopf raus. Es hört sich an, als ob mehrere sich erbrechen. Wir sitzen dort einige Minuten, bevor wir einer nach dem anderen zurück in den kleinen Konzertsaal „Spejlægget“(Spiegelei) geführt werden, wo wir alle gesammelt werden«.

Erdgeschoss
»Wir konnten sie lange im Keller lärmen und rufen hören. Erst waren es aufmunternde und anfeuerende Zurufe untereinander. Ein bisschen später wurde daraus »Was zur Hölle macht ihr fürn Scheiss« und ähnliches an die Polizei. Es klang, als ob es wahnsinnig gewalttätig zuging«, sagt Matias.

Eine Weile nach der Verhaftung wurden die vier aus der Bar mit den anderen 32 Festgenommenen aus dem Haus im „Spiegelei“ zusammengepfercht.
Marc : » Viele sahen wirklich übel zugerichtet aus. Einige bluteten stark am Kopf. Andere sassen einfach und schwankten und wirkten nicht ganz ansprechbar. Kurz danach wurden wir alle fotografiert und registriert, und kurz bevor wir abgeführt wurden bekamen wir schwarze Kapuzen über den ganzen Kopf gestülpt. Einge von denen bekamen diese verkehrt herum auf und das war recht unheimlich. Es schien als ob, die Bullen die übelst zerschundenen Gesichter vor der Presse verstecken wollten, die wie wir alle wussten, sich bereits draussen versammelt hatte.«

Nachspiel
Alexander :»Ich war ziemlich umnebelt, als ich aufwachte. Eine Krankenschwester fragte mich immer wieder, ob ich mich an meinen Namen und mein Geburtsdatum erinnern könne. Es gelang mir, dieses stammelnd nennen, bevor mir klar wurde, dass ich in einem Krankenhausbett lag. Ich bin nackt und im Bett ist überall Blut. Es ist ungefähr 10.30. Später erfahre ich, dass ich um ca. 07.50 niedergeschlagen wurde«.

Auf der Videoseite Youtube liegt ein Video unter dem Namen ’Rydningen af ungeren 5’(Räumung des Ungdomshusets Nr5). Hier sieht mensch, wie Alexander leblos aus dem Ungdomshuset geschleppt und auf den Boden gelegt wird. Es ist nur der Rücken von den Einsatzkräften erkennbar, doch es sieht so aus als ob sie versuchen würden, die Blutung zu stoppen und sie decken danach eine Thermodecke über den bewusstlosen Aktvisten.
Alexanders Krankenblatt bestätigt, dass er niedergeschlagen wurde und dass er unter ’Hypothermia Accidentaliu’ – Verkühlung, weil der Körper in einen Schockzustand eingetreten ist. Er wird um 8.24 im Rigshospital eingeliefert.
Die Sanitäter messen Alexanders Bewusstseinsniveau mit ’10 GCS’ – das bedeutet, dass Alexander nicht bei Bewusstsein ist. Dem Bericht der Notaufnahme zufolfge, liegt die Ursache hierfür bei »wahrscheinlicher Schlag auf den Kopf und eingeatmete Mengen an Gas«. Der Arzt in der Ambulanz gibt Alexander 100 Mikrogramm Phentanyl.
»Phentanyl ist 100 mal stärker als Morphin und wird unter anderem bewusstlosen Patienten verabreicht. 100 Mikrogramm ist eine starke Dosis für eine Person, die diese nie zuvor bekommen hat. Eigentlich wird dieses nur PatientInnen gegeben, die akut unter starken Schmerzen leiden«, so Lona Christrup, Lektorin an der Pharmazeutischen Fakultät der Kopenhagener Universität.

Nachdem er im Rigshospital im Traumazentrum für Gehirnerschütterungen gescannt und überwacht worden ist, wird Alexander abermals der Polizei übergeben und 13.45 in Gewahrsam genommen. Samstag, um Mitternacht wird er zusammen mit einer Reihe verhafteter Ausländer an die deutsche Polizei in Puttgarden übergeben. Diese registrieren sie, machen Fotos und fahren wieder.

Ein paar Tage später wird Alexander aufgrund von Kopfschmerzen und Übelkeit, was typische Symptome einer mittleren Gehirnerschütterung sind, wieder für 3 Tage in ein Krankenhaus in Hamburg eingeliefert.
Drei Tage nach ihrer Verhaftung wird Ditte wieder freigelassen, da sie keine Aktivistin sondern Journalistin ist. Ihre Kamera ist nicht konfisziert worden und die Aufnahmen vom Ungdomshus bilden das Rohmaterial für einen Dokumentarfilm im nächsten Jahr.

Doch Ditte hat einen Lungenschaden davongetragen, den sie selbst, den Mengen an Tränengas zuschreibt, die sie gezwungen war einzuatmen, als die Polizei in dem kleinen Kellerraum, ihr die Gasmaske wegriss. Seit dem 1. März hat sie nicht fünf Minuten am Stück reden können, ohne einen nicht zu stoppenden Hustenanfall zu bekommen, was auch einige Male während des Interviews passiert.

Ihr Arzt hat ihr Asthma-Medikamente und Antibiotika verordnet und sie zum Röntgenarzt und zum Hals-Nasen-Ohren-Spezialisten geschickt. Er weiss nicht, ob die Symptome vom Tränengas stammen, doch er weiss, dass sie etwas ausgesetzt worden war, was ihre Lungen stark in Mitleidenschaft gezogen hat. Oberarzt Peter Jacobsen von der toxikologischen Abteilung im Bispebjerg Krankenhaus zufolge, ist es nicht ganz ausgeschlossen, dass das Tränengas vom 1.März immer noch in ihren Lungen„spukt“.

»Es sind Fälle von Lungenschäden überliefert, wo auf längere Sicht eine heruntergesetze Lungenfunktion diagnostiziert wurde. Lungenschäden sind bekannt und in mehreren Zusammenhängen beschrieben. Ich weiss nicht, welches Niveau im Keller vorherrschte, allerdings passiert es oft in geschlossenen Räumen, wo etwas schief geht. Dort, wo die Leute Lungenschäden bekommen haben, geschah das meist im Zusammenhang mit geschlossenen Räumen und dort wo sie regelrecht „ausgebombt“ wurden, um es drastischer zu formulieren«.

Die Nacht darauf werden Marc und Matias im Eilverfahren vor Gericht gestellt. Matias ist zuerst an der Reihe und wird freigesprochen. Danach folgt ein Schichtwechsel der Richter. Marc wird in den Gerichtssaal geführt und zu Untersuchungshaft verurteilt. Ein paar Tage später wird Matias allerdings wieder verhaftet, da die Polizei meint, er würde die Nachforschungen behindern. Es vergehen ein paar weitere Tage und diesmal wird Marc entlassen. Allerdings auch nur für ein paar Tage und mit ähnlicher Begründung wieder in Gewahrsam genommen. Abgesehen von den paar Tagen in Freiheit sitzen die beiden Musiker drei Wochen in Untersuchungshaft.

Samstag, 14. April 2007

Braun bis zur Mitte

Laut einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin sehen 9% der Deutschen „eine Diktatur besser an als die Demokratie“. 11% meinten, dass das „NS-Regime auch seine guten Seite hatte“ und 11,2% vertreten die Ansicht, dass „Hitler abgesehen von der Shoah ein guter Staatsmann“ war. Dass „die Deutschen, schon von Natur aus anderen Völkern überlegen seien“ glauben 14.8%. 15% wünschen sich „einen Führer, der sie regiert“, 26% wollen eine Partei, die „die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert“. Laut der Studie weisen außerdem 26,7% „Fremdenfeindliche Einstellungsmuster“ auf. 43,8% der Menschen aus dem Osten und 35,2% der Westdeutschen meinen, „dass Ausländer nur nach Deutschland kommen um den Sozialstaat auszunutzen“.

Da sich diese Studie auf sehr eindeutig als rassistisch zu entlarvende Aussagen bezieht kann sie wohl kaum als repräsentativ angesehen werden. Dennoch vermittelt sie einen ungefähren Eindruck wie viele Deutsche sich zu zweifelsfrei rassistischen Aussagen bekennen.

Um den etwas versteckten gesellschaftlichen, den sekundären, Rassismus zu erkennen bedarf es vor allem kritischem hinhören und genauem lesen. Nicht immer ist Rassismus so leicht zu entlarven. Meist geht Rassismus einher mit Formulierungen, wie „wir Deutsche“, abwertenden Begriffen wie „Illegale Menschen“, oder Wörtern wie „Paki“, „Zecke“ oder „Nigger“.

Oft sind es vorallem die Verhaltensweisen gegenüber farbigen Personen, die Menschen als Rassisten entlarven. Wenn der Platz neben schwarzen in Bus&Bahn trotz sonst voller Plätze leer bleibt, wenn weiße schneller und besser bedient werden als schwarze oder der demonstrative Blick auf den Boden, wenn ein schwarzer Mitbürger einem entgegen kommt.

Vermeintliche „nicht-Deutsche“ werden zum Feindbild erklärt und anders, abwertend behandelt. Dieses Phänomen kann im ganz normalem Alltag beobachtet werden. Dazu bedarf ist lediglich funktionierender Augen. Bei den Beobachtungen wird auch schnell klar werden, dass sich Rassismus durch alle soziale Schichten zieht. Rassismus ist kein Randproblem. Die Existenz von Rassisten ist also nicht auf „schwierige Umstände“ zu reduzieren, was letzlich nur davon ablenkt, dass es sich bei Rassismus um ein Problem des gesamten Gesellschaft handelt.

Sicher sind „schwierigen Umstände“ (niedriger sozialer Stand, soziale Isolation, Einfluss von Freunden) förderlich damit Menschen , sich in rechtsextremen Strukturen organisieren, aber sie sind nicht alleinschuldig. Die wahren Ursachen sind tief in der Gesellschaft verwurzelt und können auch nur dort bekämpft werden.

Antifas und aufmerksame BeobachterInnen haben zudem längst gemerkt, dass (Neo-)FaschistInnen i.d.R. konsequenzenlos agieren können. Meint: die meisten Deutschen stört es wenig bis kaum, wenn Nazis in ihrer Nachbarschaft wohnen und – in welcher Weise auch immer – (politisch) aktiv werden. Sie nehmen ihre Existenz hin, ohne sie zu outen (öffentlich bekannt machen), sie zu bekämpfen.

Wenn Nazis frei agieren können, ohne auf irgendwelche Konsequenzen aus der Mitte der Bevölkerung zu stoßen, werden sie weiterhin ihre menschenverachtenden Ideen verbreiten können – und immer mehr Menschen für ihre Ideologie gewinnen können. Auch, wenn die Mitte zwar längst „braun“ ist, sind es doch die Neonazis die physische Gewalt ausüben, was der wichtigste Unterschied zwischen gesellschaftlichem und neonazistischem Rassismus ist.

Kampf dem Rechtsextremismus, der wie wir gemerkt haben nicht „extrem“ sondern Normalfall ist, heißt Kampf dem gesellschaftlichem Rassismus!

Ursachen von Faschismus

Warum Menschen zu Rechtsextremismus neigen, scheint den meisten Menschen bekannt zu sein. Vor allem die „große Arbeitslosigkeit (gerade im Osten Deutschlands)“, die damit verbundene niedrige soziale Stellung in der Gesellschaft, vorausgegangene schlechte Bildung, soziale Isolation – damit verbunden das streben nach einem Gemeinschaftsgefühl, zerrissene Familienverhältnisse, und der „schlechte Einfluss von Freunden“ wird für die Rechte Karriere verantwortlich gemacht.
Diese herkömmlichen Argumentationsmuster verklären Nazis allerdings zu Opfer ihrer sozialen Umstände was falsch ist.
Viele Polizeibeamte zum Beispiel, die einen geregelten und zukunftssicheren Beruf auf Grund ihres Beamtenstatus haben, neigen ebenfalls dazu sich rechtsextremen Positionen anzuschließen oder mit diesen mindestens zu sympathisieren.
Auch StudentInnen, welche die Wissenselite verkörpern und von sich behaupten kritischer als die durchschnittliche Gesellschaft zu sein, antworten auf Fragen die sich mit Einwanderung, Asylpolitik und Legalisierung von so genannten Illegalen befassen ähnlich rassistisch wie Nazis.
Dass Rassismus und Antisemitismus, die wesentlichen Bestandteile des Faschismus, längst in der Mitte der Gesellschaft etabliert sind, werden bald folgende Artikel zeigen. Als wichtigste Erkenntnis bezüglich der Ursachen von Faschismus lässt sich festhalten, dass Faschismus ein politisches und eben kein soziales Problem ist.

Wo ist Israel?

Nachdem schon die katholischen Christen für Schlagzeilen in Israel gesorgt haben, legt nun die evangelische Delegation nach.
Vor dem Besuch in Israel konnte man auf der Internetseite vom EKD (Evangelische Kirchengemeinde Deutschland) nachlesen, dass Juden Christenmörder seien (inzwischen ist entsprechender Artikel entfernt worden). Nun sorgt eine neue Story für Schlagzeilen.

Auf einer Pressekonferenz wurde eine Landkarte veteilt, auf der zwar der jüdische Staat Israel in seinen ungefähren Grenzen eingezeichnet ist, der Name Israel jedoch fehlt. Der Pressesprecher des EDK, Christian Vetter, erklärte dazu "Möglicherweise ist der Name Israels bei Fotokopieren der Karte herausgefallen."

Dass viele Antisemiten Israel ebenfalls nicht mit Namen, aber mit Grenzen, in Karten einzeichnen dürfte auch dem EDK bekannt gewesen sein...

Hier die Karte:

Freitag, 13. April 2007

Antisemitismus ist, wenn man die Juden noch weniger leiden kann, als es an sich natürlich ist.

Es gab viele Versuche den Antisemitismus zu definieren. In der Regel blieben die Erklärungsversuche auf sozioökonomische Faktoren wie die „wirtschaftliche Lage“, die „Funktion der Juden in einer kapitalistischen Gesellschaft“ oder den „Anteil von Juden an bestimmten Berufen“ beschränkt. Mit solchen „Definitionen“ wird der Antisemitismus verklärt und nicht erklärt.
Ein sehr wichtiger Aspekt, vermutlich der allerwichtigste, wird bei dem Versuch den Antisemitismus zu erklären immer konsequent übersehen. Es ist ein weit verbreitetes Bedürfnis die Juden für ihre Probleme verantwortlich zu machen. Es macht geradezu Spaß die Juden als Quelle allen Übels anzusehen. Herrmann Bahr hat das vor über 100 Jahren (1893) sehr gut herausgearbeitet „Der Antisemitismus will nur sich selber. Er ist nicht etwa Mittel zum Zwecke. Der einzige Zweck des Antisemitismus ist der Antisemitismus. Man ist Antisemit um Antisemit zu sein. Man schwelgt in diesem Gefühle. [...] Der Antisemitismus ist der Morphinismus der kleinen Leute [...] Man kann mit Gründen gegen den Antisemitismus nichts richten. Wer Antisemit ist, ist es aus der Begierde nach dem Taumel und dem Rausche einer Leidenschaft. Er nimmt die Argumente, die ich gerade die nächsten sind. Wenn man sie ihm widerlegt, wird er sich andere suchen, wenn er keine findet, wird es ihn auch nicht bekehren, mag den Rausch nicht entbehren. Ein zweites Zitat von ihm: „Wenn es keine Juden gäbe, müssten die Antisemiten sie erfinden, sie wären sonst um den Genuss der kräftigen Erregung gebracht.“ 50 Jahre später schrieb Jean-Paul Sartre den Satz fast identisch nieder „Wenn es keine Juden gäbe, der Antisemit würde ihn erfinden.“ Auch Sartre erklärt, dass der Antisemitismus „vor allem eine Leidenschaft ist“, die sich „in das Gewand theoretischer Vorschläge kleiden (kann)“.
Sowohl Bahrs wie auch Sartres Ansätze scheinen richtig zu sein, da sie einen Schwerpunkt die emotionale, sinnliche Qualität des Antisemitismus legen, und nicht auf sozioökonomische Faktoren.
„Antisemitism is if you cannot stand the Jews more than it is natural“ („Antisemitismus ist, wenn man die Juden noch weniger leiden kann, als es an sich natürlich ist.“) ist nicht ein Witz, sondern die wohl beste Definition des Antisemitismus. Der Satz spricht aus, worauf es beim Antisemitismus ankommt. Antisemitismus ist kein abweichen von der Regel, sondern die Regel selbst. Ein negatives Verhalten gegenüber Juden ist keine Ausnahme sondern der Normalfall. Über diesen Normalfall empört sich kaum jemand. Antisemitismus ist dieser Normalfall in noch extremerer, deutlicher Ausprägung.
Wahr ist aber auch, dass „traditionelle Antisemitismus“ abnimmt. Dafür ist „sekundärer Antisemitismus“ in erschreckend hohem Maße in Deutschland und der Welt vertreten. Ich möchte mich im folgendem auf Deutschland beschränken. Alle Daten sind von GMF-Survey aus dem Jahre 2004. Befragt wurden 3.000 Menschen ohne Migrationshintergrund, lebend in Deutschland. Dieser Hinweis ist relevant da gerade junge Muslime verstärkt zum Antisemitismus neigen.

Zum traditionellem Antisemitismus:
21,5% der Befragten stimmen der Aussage zu, dass „Juden in Deutschland zu viel Einfluss haben“, 17,4% sind der Ansicht, dass Juden mindestens eine Mitschuld an ihrer Verfolgung haben.

Zum sekundärem oder neuem Antisemitismus:
45,2 % sind der Ansicht, dass die Juden versuchen aus ihrer Vergangenheit im III. Reich versuchen Vorteile zu ziehen, 68,3% ärgern sich darüber, „dass den Deutschen auch heute noch die Verbrechen an den Juden vorgehalten werden“. 62,2% sind es leid, „immer wieder mit den deutschen Verbrechen an den Juden konfrontiert zu werden.“ Eine erschreckend hohe Zahl, möchte also einen Schlussstrich unter der Geschichte ziehen. Zugunsten einer Nation wo Auschwitz, das Menschheitsverbrechen, vergessen ist.
55,6% meinen, dass „die deutschen Juden sich stärker mit Israel als mit Deutschland verbunden fühlen.“ Dass „Juden hierzulande sich mehr für israelische als für deutsche Angelegenheiten interessieren“ meinen 47,8% zu wissen.
„Durch die israelische Politik werden mir die Juden immer unsympathischer“ räumen 31,7% der Befragten ein. 44,4% stimmen der Aussage „Bei der Politik, die Israel macht, kann ich gut verstehen, dass man etwas gegen Juden hat“ zu. Hier werden Juden und die Politik Israels in einen Topf geschmissen.
Dass „Israel einen Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser führt“, glauben 68,3%, 51,2% meinen, dass „was der Staat Israel heute mit den Palästinensern macht, im Prinzip auch nichts anderes sei als das, was die Nazis im Dritten Reich mit den Juden gemacht haben.“ Hier werden Opfer zu Tätern gemacht, was letzendlich nur dazu dient die eigene, die deutsche, Schuld zu lindern und eine Rechtfertigung für die Shoah zu schaffen.
81,9% werden wütend, „wenn sie daran denke, wie Israel die Palästinenser behandelt“ und 86% finden es „ungerecht, dass Israel den Palästinensern Land wegnimmt.“ Bei ersterer Aussage wird vergessen, dass die Palästinenser noch um einiges brutaler gegenüber Israel agieren. Die zweite Aussage ist genauso undurchdacht, da so gut wie jeder Staat anderen Völkern Boden weggenommen hat und es wird vollkommen die Notwendigkeit eines jüdischen Staates zum Schutz von Jüdinnen und Juden weltweit, außer acht gelassen. Dass die Notwendigkeit besteht, daran lässt die Studie wohl keinen Zweifel.

Faschismus ist ein Verbrechen – keine Meinung

Faschismus ist eine Ideologie, die sich auf Ausgrenzung von Menschen auf Grund von rassischen, sexistischen, religiösen – ganz besonders Antisemitismus – stützt.

Folgend sollen wesentliche Charaktermerkmale des Faschismus knapp zusammengefasst und erläutert werden.


  • Führerprinzip: Eine verbindliche Ideologie, die das gesamte Leben von Staat über Verwaltung bis zum privaten Alltag bestimmen soll. Die Ideologie ist auf die polit. Führungselite ausgerichtet.

  • Totalitarismus: Nichtzulassen oppositioneller Stimmen, Einschüchterung, keine Gewaltenteilung, Anti-freiheitlich, also autoritäre Machtstrukturen.

  • Superiorismus: Vorstellung der Überlegenheit einer Gruppe, Nation, Kultur oder Rasse gegenüber einer anderen.

  • Sozialdarwinismus: „Auslese der Besten“.

  • Rassismus: Terror, Repressalien u.ä. gegen Menschengruppen auf Grund von rassischen Eigenschaften (Hautfarbe, Abstammung, Körperbau).

  • Nationalismus: Positive Identifikation mit der eigenen Nation.

  • Ideologische Weltanschauung: Blut- und Weiheritualen, mystisch-irrationale Weltanschauung (mystisch: geheimnisvoll, unbeschreiblich; irrational: gegen den menschlichen Verstand); antiaufklärerisch (aufklärerisch: geistige Entwicklung ohne starre, überholte, Vorstellungen, Vorurteilen, Ideologien).

  • Gewaltsames Machtstreben: Putsche von Militärs, Einschüchterung durch Kampfverbände (z.B. SA).

  • „Gerechte Todesstrafe“: (min. tendenzieller) positiver Bezug auf die Todesstrafe.

  • Antisemitismus: Die Juden noch mehr zu hassen, als es eigentlich normal ist.



Faschismus produziert(e) Terror und Ausgrenzung von „Volksfremden“ (MigrantInnen, Oppositionelle, Jüdinnen und Juden, Behindere), Krieg, damit verbunden Hunger, Zwangsarbeit, brutale Unterwerfung von Menschen, unendliches Leid in davon betroffenen Familien und gipfelte in der industriellen Vernichtung in den Gaskammern von Auschwitz.

Faschismus ist keine Meinung, Faschismus ist ein Verbrechen!

Mittwoch, 11. April 2007

ZSK - Antifa Punkrock

Die Punkrockband ZSK gründete sich 1997 in Göttingen und brachte im selben Jahr ihr erstes Tape "Keep Skateboarding Punkrock" heraus. Es folgten die CD's "Split" (1999), "Riot Radio" (2002), "If Liberty Means Anything At All", From Protest To Resistance (beide 2004), "We Are The Kids", "Riot Radio", "5 Track Festival CD 2005" (alle: 2005), "Discontent Hearts And Gasoline" (2006) und die Single "Alles steht still" (2006). 2007 folgte das Abschiedsalbum "Wenn so Viele schweigen müssen wir noch lauter schreien". Das Album wurde nach dem 2006 veröffentlichten Song "Wenn so viele Schweigen" benannt.

ZSK, das waren von 1997-2002 Joshi (Gitarre & Gesang), Eike (Bass), Flori (Schlagzeug) und Niki (Gitarre). Seit 2002 ist Beni an Stelle von Niki an der Gitarre aktiv.

Am 24. März 2007 löste sich die Band nach einem Abschiedskonzert in Hamburg auf.

Ihre Songs richten sich vorallem gegen Rassismus, die EU, Staaten, Abschiebung und Neofaschisten. Zu den bekanntesten Songs gehören "Keine Angst", "Alles steht still", "We Will Stop You", "Kein Mensch ist illegal" und "Was uns noch übrig bleibt". Bekannt wurde ZSK mehr durch ihre DVD Kein Bock auf Nazis, als durch ihre Musik.

ZSK ist definitiv eine der Bands für die es sich lohnt auch mal etwas Geld locker zu machen...
Hier ein paar Hörproben:

Keine Angst


Alles steht still


We will stop you


Kein Mensch ist illegal


Was uns noch übrig bleibt

Montag, 9. April 2007

Verlogener Pazifismus

Die Ostermärsche sind wieder im gange, die deutschen Pazifisten demonstrieren für "Frieden und Abrüstung". Eigentlich keine schlechte Forderung - wären die Meinungen nicht so einseitig und pauschalisierend. Alle folgenden Zitate (kursiv) sind der Internetseite www.friedenskooperative.de entnommen. Ich werde ein paar, wie ich finde, wichtige Stellen dieser Rede kommentieren und so hoffentlich klarmachen wie verlogen dieser Pazifismus ist.


Zurzeit stehen über 7.800 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr auf drei Kontinenten, in 10 Staaten im Einsatz. Mit dem Bundestagsbeschluss über die Entsendung von 6 Tornadokampfflugzeugen und 500 weiteren Soldatinnen und Soldaten nach Afghanistan verstärkt die BRD ihr Engagement sogar noch.

"Womit haben es die Afgahnen bloß verdient vor den Taliban geschützt zu werden?" fragt man sich da doch. Die Taliban weiter morden lassen, statt die Bevölkerung vor den rücksichtslosen Terroristen zu schützen, scheint die Alternative der um Frieden bewegten Gutmenschen ("Pazifisten") zu sein. Hat denn niemand den "Pazifisten" gesagt, dass die deutschen Soldatinnen und Soldaten - woimmer sie auch eingesetzt sind - zur Sicherung der ansässigen Bevölkerungen eingesetzt sind?


Ein solcher Abzug würde nicht nur den Konsequenzen aus dem NS-Faschismus wie sie im Schwur von Buchenwald formuliert sind - Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg! - Rechnung tragen und dem Geist und Wortlaut des Grundgesetzes entsprechen, sondern entspricht auch dem mehrheitlichen Willen der deutschen Bevölkerung.

Was würden die Häftlige von Buchenwald wohl zu dem Terror von Islamfaschisten und den Hass auf die Alliierten Nationen sagen, die sie einst befreiten? "Die Vernichtung des Faschismus mit all seinen Wurzeln bleibt unser Ziel." steht auch im Schwur von Buchenwald. Wie können sich "Pazifisten", die sich auf den Schwur von Buchenwald berufen, außer acht lassen, welche Gefahr heute von Islamisten ausgeht?
Ich möchte garnicht anfangen, darüber zu spekulieren was die "Pazifsten" wohl zu den Angriffen auf Nazideutschland sagen würden. Ich tippe darauf, dass diese in ihren Augen abscheuliche Verbrechen waren.


Die Militärausgaben der führenden Militärmacht der Welt, der USA, haben sich binnen der letzten 10 Jahre verdoppelt. Im Jahr 2008 will die USA die unvorstellbare Summe von 481 Mrd. US Dollar für ihren Militärapparat ausgeben.

Es ist mehr als Schade, dass der Autor (Jan Menschenski) sich nicht die Mühe macht zu überlegen warum die USA soviel Geld für ihren Militärapparat ausgeben muss. Letztlich war es islamistischer Terror gegen den sie, relativ alleine, etwas unternehmen. Aber zu dieser Überlegung scheinen die Gutmenschen nicht imstande zu sein. Wenigstenz können sie sich einer großen Gefolgschaft sicher sein, kritisieren und verdammen sie die USA.

Mixa, Du Macho!

Da Walter Mixa nicht namentlich im ersten Artikel meines Blogs für seine Ansichten gerügt wurde, werde ich dieses Versäumnis nun nachholen. Der katholische Bischof sorgt erneut für Schlagzeilen, die man (und gerade frau) sich näher ansehen sollte. Diesmal hatte er sich zur Aufgabe gemacht die Anti-sexisten und Feministinnen zu ärgern.

Mixa kritisierte die Pläne der Familienministerin, Ursula von der Leyen (CDU), für mehr Krippenpläte als "zutiefst unsozial und familienfeindlich". Für das Weltbild der Kirche eine typische, frauenfeindliche, Äußerung. Gehören Frauen doch an den Herd, sollen auf die Kinder aufpassen, keine Widerworte geben und auf den Mann hören.
Willkommen im Patrichat!

Er warf von der Leyen weiterin "veraltete feministische Forderungen aus den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts" vor und meinte, sie würde die Berufstätigkeit von Müttern forcieren. Leider sind viele Mütter gezwungen für den Lebensunterhalt ihrer Kinder und sich selbst aufzukommen. Ohne Krippeplatz stellt sich das oft als Herausforderung heraus. Abgesehen davon hat auch jede Mutter, wie jeder andere Mensch auch, das Recht arbeiten zu gehen. Hier zwischen männlein, weiblein und neutrum zu unterscheiden ist schlichtweg sexistisch. Mixa sollte anfangen sich von dem Familienbild zu lösen, wo Frauen am Herd sitzen und Männer arbeiten gehen. Gott - oder der Frauenbewegung - sei Dank, ist das nicht mehr so. Eine Gesellschaft die auf Grund des Geschlechts Unterschiede macht, ist diskreminierend und aus gutem Grund in emanzipatorischen Gesellschaften zumidnest formell überholt.

Donnerstag, 5. April 2007

Ahmadinedschad der Gütige

Erleichterte Gemüter in aller Welt, glückliche Soldaten, fröhliche Politiker und ein Gütiger Antisemit inmitten der Feierlichkeiten. Fast in einem Nebensatz erwähnte der iranische Präsident und erklärter Antisemit, Ahmadinedschad, gestern in einer Pressekonferenz die sofortige Freilassung britischer Soldaten. Obwohl sie, so Ahmadinedschad, das recht hätten die Soldaten vor Gericht zu stellen, vergen sie den britischen Gefangenen. Laut Teheran, waren die 15 Soldaten in iranische Hoheitsgewässer eingedrungen. London bestritt dies. London's Schilderung nach, wurden die Soldaten beim kontrollieren eines Frachters in irakischen Gewässern von zwei iranischen Schnellbooten überrascht, die die Soldaten dann in iranische Hoheitsgewässer entführten.

Im Iran wurden die Soldaten erst zu Schuldbekenntnissen gezwungen, dann sollten ihnen der Prozess gemacht werden, auch der Vorwurf der Folter wurde gegen den Iran erhoben; aber wie aus heiterem Himmel taucht der Retter Ahmadinedschad auf und verkündigt die Freilassung der Soldaten, als "Geschenk an das britische Volk". Was an der Geschichte stinkt, ist dass Ahmadinedschad nichts gegen Entführung, (mögliche) Folter und (erzwungene) Schuldbekenntnissse unternommen hat. Schlimmer noch. Einigen Kapitänen, die an der Verschleppung der Soldaten beteiligt waren, verlieh er Auszeichnungen für ihre Dienste. Ein paar Stunden später schüttelte er lächelnt den neu eingekleideten Soldaten, vor laufenden Kameras, freundschaftlich die Hand.

Abgesehen von einem um 5 Dollar erhöhtem Ölpreis - das sind täglich 12 Mio. Dollar Mehreinnahmen für den Iran - dürfte sich Ahmadinedschad damit ebenfalls Internationale Anerkennung für seine Gutmütigkeit eingeheimst haben. Vorallem hat der Iran aber eines bewiesen: vor militärischen Aktionen macht er nicht halt. Wie weit sind wir jetzt noch von der Auslöschung Israels entfernt?

Zur Erinnerung:
Am 2. 11. 2005 sagte Ahmadinedschad:
"Unser lieber Imam [Khomeini] hat in seinem Kampf gegen die Welt der Arroganz das Regime, das Jerusalem besetzt, zu seinem Hauptangriffspunkt gemacht. Ich zweifle nicht daran, dass die neue Welle, die im geliebten Palästina begonnen hat, sich in der gesamten islamischen Welt ausbreiten wird. Es handelt sich um eine Bewegung, die als Welle der Moral sehr bald den Schandfleck [Israel] aus der Mitte der islamischen Welt beseitigen wird – und das ist machbar."

Die Urananreicherung und die damit verbundenen Atomwaffen, würden ihr übriges tun um Israel zu vernichten. Wie lang will die Welt sich das noch tatenlos ansehen?