Der heutige Tag zeigte mir wieder, wie sehr das kapitalistische System auf Verwertung von Lebewesen und Zwängen aufbaut. Ausschlaggebend dafür waren ein Beusch mit meiner Klasse in einem Berufsinformationszentrum (BIZ).
Die Odyssee nahm seinen Ursprung in vorrangegangenen Politikstunden, in denen wir darauf getrimmt wurden unsere Fähigkeiten und Verwertbarkeit zu bestimmen. Zu Beginn malten wir Zukunfstpläne und berechneten wiviel Geld wir verdienen und welche (schulische) Laufbahn wir einschlagen müssen um diese Wunschvorstellungen verwirklichen zu können. Später bekahmen wir Zettel, auf denen Fähigkeiten wie handwerkliches Geschick, Sorgfältigkeit, Interesse, Zuverlässigkeit usw. abgefragt wurden. Bevor wir uns selbst einschätzen durften, mussten wir allerdings MitschülerInnen bewerten. Die Schätzungen (Fremdeinschätzung und Selbsteinschätzung) wurden, abegeglichen und ein Persönlichkeitsprofil erstellt, welches unsere individuellen Stärken und Schwächen aufzählt. Damit war der erste und gleichzeitig der wichtigste Schritt geschafft, der uns kategorisiert und auf Arbeitswesen, die sich unterzuordnen haben, reduziert.
Das BIZ selbst ist ein schönes, großes und modernes Gebäude. Empfangen wurden wir in einem Konferenzsaal in den Schätzungsweise 60 Personen passen, inklusive Tischen und Stühle für alle Personen, Tafeln und einer vortragenden Angestellten. In einem anderem Raum fanden wir ungefähr 20 Computer, inklusive eigenen Drucker, Regale voller Informationsmappen und Broschüren vor. Ein wahrlich großzügiges Angebot! An den Computern konnten wir stundenlang nach Berufen recherchieren, Dokus zu Berufen ansehen und Informationen in unbegrenztem Ausmaße ausdrucken. Zu dem Beruf JournalistIn habe ich bspw. 51 Seiten ausgedruckt, was sicher als durchschnittlicher Papierverbrauch pro Kopf angesehen werden kann. Abgesehen von unserer Klasse war kaum jemand anwesend. Was macht das BIZ eigentlich, wenn gerade keine SchülerInnen dorthin verschleppt werden?
Nun sollte die Frage aufkommen, warum soviel Geld in ein Zentrum (sinnlos) investiert wird, welches der Arbeitsplatzvermittlung dient, obwohl das Geld an etlichen anderen Dingen fehlt! Verwiesen sei hier nur mal auf den sozialen Bereich, wo es erheblichen Geldmangel gibt. Die Anwort auf die Frage ist einfach. Wir stehen alle im Konkurrenzkampf und müssen unsere Arbeitskraft verkaufen, sofern wir nicht von Hartz IV "leben" wollen. Das wissen natürlich auch diejenigen, die diese Arbeitskraft einkaufen. Sie müssen wiederrum, auf Grund von Konkurrenz, möglichst Menschen einstellen die ihrem Geschäftszweck - der Kapitalmaximierung - am dienlichsten sind. Ein BIZ dient dazu, Menschen vorzufiltern und die Konkurrenz weiter anzuheizen, damit sich die ProletarierInnen weiterhin um die Gnade der Kapitalisten streiten. Diese Konkurrenz impliziert natürlich immer VerliererInnen, weßhlab Konkurrenz aufgehoben werden müsste um stattdessen einen erträglichen Zustand für alle Lebewesen zu schaffen.
Montag, 18. Juni 2007
Über BIZ, Verwertung und Konkurrenz
Kategorien:
Bildungspolitik,
Kapitalismus
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