Mittwoch, 28. März 2007

Geschichtsrevisionismus deluxe, oder Deutschland Du Opfer

Vor wenigen Tage lief im Ersten Deutschen Fernsehen (ARD) eine Märchengeschichte die seinesgleichen sucht. Mit "Die Flucht" wurde der Streifen, der bei jedem kritische denkendem Menschen einen Brechreitz hervorrufen sollte, betitelt. "Die Flucht aus der Realität zur Täter-Opfer-Verdrehung", wäre ein geeigneter Titel für die gequirrlte Scheiße, die dort verzapft wurde.

Schon die erste Szene gibt zu denken. Hört man dort von Alliierten Bombenangriffen auf Deutsche Städte, die nun sogar tagesüber geflogen werden. Die armen Deutschen fürchten um ihr Leben und sogar das süße, arme, arische Mädchen muss auf's Land evakuiert werden. Dass ihr der Abschied von der arischen Mutter schwerfällt rundet die Szene gut ab.

Wer ist hier Opfer und wer ist Täter?

Die deutsche "Zivilbevölkerung" die maschierte oder ein paar wenige, die "nur" schwieg; oder sind es die sechs Millionen jüdischer Shoahopfer? Sind es nicht die tausenden von unschldigen Menschen die von Deutschen vertrieben, unterworfen, versklavt, gefoltert und auf eine nie dagewesene Art jedes Lebensrechtes beraubt wurden? Sind nicht die Opfer, die ihre Männer und Väter an der antifaschistischen Front verloren; sind nicht die Frauen, Kinder, alte und Kranke Opfer, die, von Hunger, ermüdener Arbeit, Angst und Verantwortung, geplagt, die Soldaten auf materieller und psychologischer Ebene im Krieg gegen den Faschismus unterstützen mussten? Sind nicht diese Menschen Opfer? Und womit haben sie so ein schreckliches Schicksal verdient? Wegen Hitler? Nein. Wegen den Deutschen. Hitler hat nie jemanden erschossen (außer sich selbst), nein es waren die Deutschen die die abscheulichsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte ausführten.

Ich erwähne dies, da sich durch den ganzen Film eine "Der Führer is Schuld"-Mentalität zieht. Der "Führer" hat befohlen, natürlich; aber die Deutschen haben es umgesetzt. Und dafür gibt es keine Rechtfertigung! Adolf Hitler hat sein Buch "Mein Kampf", indem er Krieg, Rassismus, Antisemitismus, die Auslöschung des Marxismus und die Unterjochung der Welt zur Lösung der "Raumfrage" propagierte, bereits 1924 geschrieben, im Juli 1925 wurde es in erster Ausgabe veröffentlicht. Mit 12 Reichsmark war es zudem erschwinglich und die zahlreichen Reden Hitlers bis 1933 machen unmissverständlich klar, dass jede deutsche Bürgerin und jeder deutsche Bürger wusste, welche Grundzüge Hitlers Politik beinhalten würde. Von "ich wusste das doch nicht..." kann keine Rede sein. Der deutsche Michel ist Schuld!

Im weiterem Filmverlauf wird neben den Alliierten, antifaschistischen, Friedensbombern auch die Rote Armee dämonisiert und der Barbarei angeklagt. Die Hauptdarstellerin erklärt, dass sie "die Grausamkeit dieses Krieges" das Erste mal zu sehen bekommt, als die "Rote Armee auf Deutschen Boden stand". Natürlich, wer könnte schon barbarischer sein, als die Bolschewisten? Von nichts gewusst, 'ne schlechte Tarnung, ob Du dir das selber glaubst, hier kommt die Warnung!
Im krönendem Schluss der Ersten Hälfte des zweiteiligem Films, werden zwei sowjetische Panzer gezeigt, wie sie auf einen adligen Hof rollen. Die Soldaten stürmen das Haus und erschießen einen deutschen Butler; der Hausbesitzer hat bereits Selbstmord begangen. Was könnte den ersten Teil besser abrunden als ein "Kriegverbrechen" der Alliierten, gegen die deutsche "Zivilbevölkerung" und "Opfer"?

Auch vor dem Westen machen die Anschuldigungen nicht halt. So wird mehrmals erwähnt, dass deutsche Soldaten an der Westfront, kurz vor Paris, gefallen sind. Sind etwa die Deutschen Opfer? Die Angreifer sollen Opfer sein? Jede/r ist in diesem Krieg mehr Opfer gewesen als die Deutschen es waren!

Dienstag, 27. März 2007

Die Theorie der Rätedemokratie

Rätedemokratie, auch Basis- oder Direkte Demokratie genannt, ist die wohl "demokratischste" aller demokratischen Systeme, die wir heute kennen. Auch, wenn die Organisation der Räte leicht zu durchblicken und nachzuvollziehen ist, sollte die Theorie der Rätedemokratie mal erklärt werden:

Ein Rat ist eine Diskussionsgruppe, wo sich Menschen versammeln um einen bestimmten Sachverhalt (z.B. ob ein neues Schwimmbad gebaut werden soll) zu besprechen. Die TeilnehmerInnen können ihre Meinung frei äußern, genießen aktives (wählen) und passives Wahlrecht (gewählt werden), die Teilnahme ist freiwillig, die Räte sind voneinander unabhängig und nicht auf bestimmte Organsisationen/Meinung ausgerichtet (dezentral). In vielen kommunistischen Parteien gab es z.B. ein Zentralkomitee, das die Fäden zog. Ähnliches gibt es in einer Rätedemokratie nicht.

Lokale Angelegenheiten, wie z.B. der Bau eines Schwimmbades im eigenem Ort, kann meist ein Rat alleine entscheiden. Sobald die Sachverhalte globaler werden, müssen diese ebenfalls auf globaler Ebene besprochen werden. Die einzelnen Räte, wählen also eine/n RepräsentantIn, welche/r den eigenen Rat auf globaler Ebene repräsentieren soll. Dies geschiet da nicht zehntausende gemeinsam über einen Sachverhalt entscheiden können. Diese/r RepräsentantIn heißt Delegierte/r. Die Delegierten werden nur für kurze Zeit gewählt, nämlich für so lange wie es der Sachverhalt in Anspruch nimmt. Diese Maßnahme dient zum einem dem Schutz vor Missbrauch, zum anderen haben so alle beteiligten Personen im Rat die Möglichkeit Verantwortung zu übernehmen und organisatorische Fähigkeiten zu entwickeln. Die Delegierten sind jederzeit dem Rat Rechenschaft schuldig, weichen sie von dem vom Rat gegebenem Beschluss ab, können sie zudem jederzeit abgesetzt werden und ein/e neue/r Delegierte/r gewählt werden.
Anders als in bürgerlichen Demokratien, entscheiden also nicht die gewählten RepräsentantInnen, sondern die Menschen selbst. Dieser "Auftrag der Delegierten" nennt sich Imperatives Mandat.

Wurde über einen bestimmten Sachverhalt auf globaler Ebene entschieden, teilen die Delegierten ihren Räten das Ergebnis mit. Stimmen die Räte dem Ergebnis zu, ist die Entscheidung getroffen. Wenn nicht beginnt das ganze Prozedere von vorne.

Natürlich können sich Entscheidungen auch auf mehr als zwei Ebenen (1. Rat; 2. Delegierte) abspielen. In so einem Fall würden die Delegierten, nach den selben Kriterien wie der 1. Rat, eine/n Delegierte/n für die nächste Ebene wählen.

Der große Vorteil von Rätedemokratieen ist, dass sie qualitativ bessere Ergebnisse erzielen als repräsentative Demokratieen da mehr Menschen ihre Ansichten miteinbringen können. Viele Menschen -> viele Filter -> weitsichtigerer Blickwinkel -> gutes Ergebnis. Gegen eine Rätedemokratie spricht vorallem, dass Entscheidungen viel mehr Zeit benötigen als repräsentative Demokratieen.

hier eine kleine Skizze dazu von mir

Mittwoch, 21. März 2007

Das Schweizer Asylgesetz und ihr Einfluss auf die Rechtsextremen

Diesen Artikel habe ich vor ein paar Monaten geschrieben. Der Vollständigkeit halber habe ich ihn hier mal reingestellt...

Am 24. September 2006 wurde in der Schweiz ein neue Asylgesetz angenommen. Es ist das mit Abstand strengste Asylgesetzt Europas. Viele Änderungen dieses Gesetzes sind umstritten. Eine der umstrittensten Änderung ist z.B. Asylanträge von Flüchtlingen ohne Ausweispapiere nicht zu bearbeiten und sie in ihre Heimat auszuweisen - nach Schätzungen der Regierung trifft dies auf etwa 75-80 Prozent aller Flüchtlinge zu. Asylsuchende, die sich vor der Einreichung des Gesuchs in einem sicheren Drittstaat aufgehalten haben, also etwa in der EU, werden generell zurückgewiesen. Menschen die abgewiesenen Asylbewerbern helfen, macht sich künftig strafbar. Das neue Asylgesetz sieht weiterhin vor, dass Bewerber keinen Anspruch mehr auf Sozialhilfe haben. Sie haben nur noch Anrecht auf eine so genannte Nothilfe. Kritiker des Schweizer Asylrechts sehen Teile des neuen Asylgesetztes als nicht vereinbar mit Internationalen Flüchtlingskonventationen an.

Von dem neuen Asylgesetz sind vor allem Menschen betroffen, die nicht aus der Europäischen Union kommen. Aus Drittstaaten werden künftig nur noch Führungskräfte, Spezialisten und andere beruflich qualifizierte Arbeitskräfte zugelassen. Zudem werden die Strafen für Schlepper, Arbeitgeber von Schwarzarbeitern und für diejenigen erhöht, die unwahre Angaben vor den Behörden machen. Allen, die sich künftig illegal in der Schweiz aufhalten, droht eine Haftstrafe von bis zu zwei Jahren.

Die NPD äusserte sich zu diesem Thema mit den Worten sie wolle "eine Demokratie nach schweizer Vorbild aufbauen". Aber auch in andere Rechtsextreme Kreisen werden die Änderungen befürwortet! Die österreichische rechtsextreme FPÖ betrieb in jüngster Vergangenheit Wahlkapmpf mit dem Schweizer Asylgesetz. Der belgische Führer der "Vlaams Belang" sprach sich ebenfalls löblich aus. Der rechtsextreme Franzose Jean-Marie Le Pen lobte das Asygesetzt und sagte die Schweiz sei ein Vorbild für Europa. Auch "Lega Nord"-Vertreter Mario Borghezio aus Italien erklärte "Es lebe die Schweiz".

Es bleibt abschliessend festzustellen, dass "rechtes Gedankengut" immer weiter Mainstream wird. "Solange Rassismus aus der Mitte der Gesellschaft kommt steh ich im Konflikt mit dem System!" - formulierten es Quentschenpaua in einem Lied sehr treffend. Also lasst uns weiterhin kämpfen gegen Antisemitismus und Rasismus, denn es ist unsere Aufgabe den Rechten Mainstream zu bekämpfen!

Brief von einem Gefangenen der Unruhen in Kopenhagen

Heute gibts nur mal einen kleinen Brief, ohne Kommentar und selbstgeschreibe...

17.März - Brief von einem Gefangenen der Unruhen in Kopenhagen

Dieses ist ein Brief an die Öffentlichkeit von einem Kopenhagener Aktivisten, der von Zivilbullen am 8.März verhaftet wurde. Ihm wird grobe Gewalt gegen die Staatsgewalt vorgeworfen und ist fürs erste 13 Tage in Untersuchungshaft genommen worden. Allerdings geht es wie schon vormals berichtet bei diesen Prozessen, die mit der Räumung des Ungeren zu tun haben, nicht fair zu.

Gedanken aus dem Vestre Fængsel (Westgefängnis)

von modkraft.dk

Zur Veröffentlichung

Der untere Text ist von meinem Bruder, Erik Storrud, verfasst worden und stammt direkt aus dem Vestre Fængsel in Kopenhagen. Er hat mich gebeten, diesen an so viele Medien wie möglich zu schicken. Dieses sind seine Gedanken des ersten Tages in Untersuchungshaft , den 9.März

Ob Hoffnung das höchste Gut ist?
Hoffnung ist das, was uns Menschen ermöglicht schwere Zeiten im Laufe des Lebens zu durchleben. Als ich von meinem Freund auf offener Strasse weggerissen wurde, hoffte ich dass das nur geschah, um mich noch einmal zu kontrollieren. Als ich zu wissen bekam, dass ich verhaftet sei, wagte ich nicht mehr zu hoffen. Mit meinem Wissen über das Rechtssystem wagte ich nicht länger, auf eine gerechte Behandlung zu hoffen. In der Gewahrsamzelle pfiffen ein anderer Gefangener und ich ”rote” Lieder. Dabei wechselten wir uns ab Strophe und Refrain von ”Bella Ciao” und ”El Pueblo Unido” zu pfeifen. Danke an diesen Gefangenen, falls er auf freiem Fuss ist.

Ein Wächter kommt und erklärt mir, dass wenn ich mich anständig benehme, würde ich im Nu wieder draussen sein. Ich kann nicht hoffen, dass er die Wahrheit erzählt. Ein psychisch Kranker in der Zelle nebenan, bekommt zu wissen, dass wenn er damit aufhören würde an die Tür zu hämmern, er schneller freigelassen werden würde. Allmählich geht mir auf, dass sie die Hoffnung benutzen, um uns klein zu halten.

Es ist die Hoffnung, die uns zu leichten, stillen Gefangenen macht. Die Hoffnung, dass es eines Tages besser wird. Die Hoffnung, dass wenn wir uns ihren Regeln fügen, das es dann irgendwie schon gehen wird.Als ich ins Stadtgericht kam, wagte ich nicht darauf zu hoffen, ein gerechtes Urteil verkündet zu bekommen. Als der Richter mich aufgrund meines polizeilichen Führungszeugnis´ und eines misstrauischen Polizeizeugen verurteilte, wurde ich in „Vestre Fængsel“ in Gewahrsam genommen. Erst hier konnte ich anfangen, meine Briefe an die Welt draussen zu schreiben.

In meinen Briefen werde ich schreiben, was ich in Wirklichkeit hoffe. Ich hoffe, dass ich eines Tages Nachrichten sehen kann, die nicht die Aussagen der Polizei, denen der Demonstranten vorziehen. Ich hoffe, dass die Stimmen der Verhafteten und Unterdrückten von so vielen wie nur möglich gehört werden. Ich hoffe, dass so viele wie möglich meine Briefe lesen werden. Aber am meisten hoffe ich, dass ihr alle zusammen tut, was ihr könnt und dass keiner mein Schicksal erleiden muss.

Wenn ihr uns hier drin ernsthaft helfen wollt, dann kämpft weiter! Verbreitet die Botschaft! Erzählt den Leuten, was passiert ! So können wir zusammen für eine Welt kämpfen, wo mensch nicht gefangen genommen wird, gefoltert wird und nicht sein/ihr Leben zerstört wird, nur weil mensch an etwas glaubt.

Für eine Welt ohne Gefängnisse!

Mit freundlichen Grüssen

Erik Storrud, celle 354
Vestre Fængsel
Vigerslev Allé 1D
2450 Kbh. SV

Samstag, 17. März 2007

Der Neue Antisemitismus

Erinnern wir uns an Auschwitz und die Einmaligkeit Deutschen Antisemitismuses, sollte man meinen, dass mit der Befreiung Auschwitz's auch die Menschheit vom Antisemitismus hätte befreit werden müssen. Leider entspricht diese Annahme nicht der Wahrheit, wie (hoffentlich) eigene Erfahrungen oder wenigstens meine anderen Artikel zu dem Thema gezeigt haben sollten.

Was ist also der 'Neue Antisemitismus'?
Der Neue Antisemitismus ist ein globales Phänomen, was wir nicht nur Europa, Amerika und Asien - nein, sogar auch in Israel, in Form von selbsthassenden Jüdinnen und Juden, finden. Was noch schlimmer erscheint ist, dass nicht zuletzt Dank der Globalisierung, Antisemitismus verbindet.
Bedrückend ist zudem, dass er sich durch alle sozialen Schichten, vom Prekariat bis zu Wissenselite, zieht. Fand der klassiche Antisemitismus seinen Ausgang im Christentum, ist heute vorallem der Islam Träger des Neuen Antisemitismus.
Die Stereotypen des klassichen Antisemitismuses - Juden wollen unter sich bleiben, sind verschwörerisch, geldgierig, manipulativ und räuberisch - ist zwar immernoch Teil des Neuen Antismitismus, doch kommen neue Stereotypen dazu. Sind Juden, wie bei den Christen, keine Vergifter oder Blutschänder, wie bei den Nazis, mehr, wird ihnen heute die Verunreinigung der Umwelt oder die Schädigung der DNA vorgeworfen.

In der muslimisch-arabischen Welt, wird der Judenhass heute vorallem als Waffe gegen den Westen gebraucht. Das äußert sich vorallem in Anschlägen gegen Israel, dem einzigem westlichem Staat mit Demokratie, Menschenrechten und Glaubensfreiheit, im Nahen Osten. Aus den Anschlägen gegen Israel resultiert auch das wichtigste Merkmal des neuen Antisemitismus: Antisemitismus äußert sich vorallem in Anschlägen und Anfeindungen gegenüber Israel, nicht mehr gegenüber der Jüdinnen und Juden.
Israel ist also nicht nur Anschlagsziel, weil Israel der jüdische Staat ist, sondern auch, weil Israel ein westlicher Staat ist.

Donnerstag, 15. März 2007

Konsequenzen für Nazi-Polizisten?

Überall gibt es schwarze Schafe. Wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt in jüngster Vergangenheit merken musste machen die ungeliebten Bestien auch vor der deutschen Polizei nicht Halt. Bei Ermittlungen gegen etwa zehn Beamte der Personenschutzgruppe aus Frankfurt, den Beamten wird Betrug und Untreuhe vorgeworfen, stiessen die ErmittlerInnen bei drei von ihnen auf Hinweise die auf eine rechtsextreme Gesinnung schließen lassen.

Einer von ihnen hat sich in einer SS-Uniform fotografieren lassen - das Verfahren gegen ihn ist eingestellt worden, da die Aufnahme nicht in der Öffentlichkeit gemacht wurde.
Ein Zweiter hat eine Glückwunschkarte im Stil einer Urkunde des Dritten Reiches einem Kollegen für dessen "besondere Verdienste bei der Standarte M. F." (Michael Friedmann) überreicht. Weiterhin hatte er Lieder der Rechtsrockband Landser auf seinem Computer, was "nicht strafbar wäre, wenn nicht jeder auf die Musik Zugriff gehabt hätte" (Thomas Bechtel). Bringen wir es auf den Punkt: Der Inhalt der Songs ist egal, aber das Copyright muss geschützt werden. Auch dieser Beamte hat nicht mit einer Bestrafung zu rechnen, da seine Akte langsam aber sicher irgendwo verstaubt. Ohne Folgen für ihn und seine Rechte Gesinnung, aber sicher nicht ohne symbolischen Wert für eine Praxies die in Deutschland schon immer Gang und Gebe war.
Der letzte der drei Beschuldigten hatte das Horst-Wessel-Lied [NSDAP-Hymne] auf seinem Computer gespeichert. Zur Zeit wird eine mögliche Verbreitung und dessen Konsequenzen geprüft - vom Inhalt wird auch in diesem Fall abgesehen.

Der jüdische Publizist Michael Friedman formulierte treffend: "Es ist ein unerträgliches Gefühl, dass die, die mich vor den Nazis schützen sollen, teils selbst Nazis waren". Wobei er einen kleinen Zeitenfehler dareingebaut hat. Richtig müsste es heissen "Es ist ein unerträgliches Gefühl, dass die, die mich vor den Nazis schützen sollen, teils selbst Nazis sind".

Mittwoch, 14. März 2007

Warum Vegan?

Würden wir unsere auf der Erde zur Verfügung stehen habenden Ressourcen, gerecht verteilen müsste kein Mensch mehr hungern. Daran ist nicht zuletzt auch der Fleischkonsum schuld. Wikipedia lässt wissen, dass im Jahr 2004 ca. 852 Millionen Menschen weltweit hungerten. Folglich hungerte im Jahr 2004 etwa jeder achte Mensch auf der Erde. Jeden Tag sterben bis zu 100.000 Menschen an Hunger oder seinen Folgen, also etwa 69 Menschen pro Minute, darunter sind auch 11 Kinder. Die Zahl derer, die jährlich an Hunger sterben entspricht demnach ungefähr 36,5 Millionen (Stand 2005). Damit ist die Zahl von hungernden Menschen, verglichen mit vorherigen Jahren, deutlich gestiegen.

Nach einem Bericht der Compassion in World Farming, wird "Getreide, das dazu genutzt werden könnte, die Hungernden zu ernähren, stattdessen dazu verwendet, Tiere für Nahrung zu mästen. Man benötigt bis zu 16 kg Getreide, um nur 1 kg Fleisch zu produzieren." Ein Erwachsener Mensch verbrennt im Schnitt 2.000 Kalorien pro Tag, nur um sich fortzubewegen, atmen, etc. Bei Tieren ist es ähnlich. Es werden Kalorien für die Bildung von Blut, Federn, Knochen, Haaren, oder einfach nur zum atmen verbraucht - Dinge die Menschen kaum bis garnicht verwenden (können). Das ist der Grund, warum bis zu 16 kg Getreide nötig sind um gerade mal ein kg essbares Fleisch zu erhalten.

Aber nicht nur Getreide ist notwendig um essbares Fleisch zu gewinnen. Auch Wasser und Ackerland sind von nöten. 18.000 Liter, ein zwölftel von dem was für vegane Ernährung nötig ist (1.400 Liter), werden gebraucht um die Nahrung eines Fleischesser für einen Tag herzustellen. Auf ein Pfund Rindfleisch zu verzichten spart mehr Wasser als ein Jahr lang nicht zu duschen.
13.000m² Land werden benötigt, um die Nahrung für eine/n FleischesserIn anzubauen. Für VeganerInnen reichen jeweils 700 m² Land. Würde das kultivierbare Land gerecht verteilt werden, erhielte jeder Mensch 2.700 m². Das ist mehr als genug um sich vegan, aber keinesfalls genug um sich von Fleisch zu ernähren.
Bringen wir es auf den Punkt: Je mehr Fleisch gegessen wird, desto weniger Menschen kann die Erde ernähren.

Landwirte in der Dritten Welt, werden zudem von ihren fruchtbaren Böden vertrieben um der Massentierzucht platz zu machen. Luft und Wasser werden hierdurch verseucht und einst fruchtbares Land wird tot und öde zurückgelassen. Die Menschen werden dadurch abhängig von den Industrienationen und ihnen wird die Möglichkeit genommen sich selbst, durch Getreideanbau, zu ernähren. Geht dieser Trend weiter, wird der Welthunger nie in den Griff zu bekommen sein. The Guardian formuliert es treffend: "Es scheint jetzt offensichtlich, dass eine vegane Ernährung die einzig ethische Antwort auf das weltweit wohl dringlichste Problem sozialer Gerechtigkeit [der Welthunger] ist".

Würde jeder Mensch dieser Erde 25 Prozent seiner/ihrer Kalorien aus tierischen Produkten bezieht, könnten nur 3,2 Milliarden Menschen ernährt werden. Bei 15 Prozent, könnten 4,2 Milliarden ernährt werden. Würden alle Menschen vegan leben, gäbe es mehr als genug Nahrung für die gesamte Weltbevölkerung - für mehr als 6,3 Milliarden Menschen. Das WorldWatch Institute formuliert es folgendermaßen: "Fleischverzehr ist ein ineffizienter Nutzen des Getreides-das Getreide wird effizienter genutzt, wenn die Menschen es verzehren. Ein ständiges Ansteigen der Fleischerträge hängt davon ab, ob Tieren Getreide gefüttert wird, was zu einem Konkurrenzkampf um Getreide zwischen der zunehmenden Zahl an Fleischessern und den Armen dieser Welt führt."

Auch wird oft behauptet, vegane Ernährung sei ungesund oder gar schädlich. Das stimmt allerdings nur, wenn sich die Menschen nicht genügend informieren, bevor sie sich entschliessen vegan zu leben. Ich werde evtl. in einem späterem Artikel noch darauf eingehen. Hier ist erstmal ein kleiner Link zum einlesen. Per Google lässt sich aber noch viel mehr finden.
Vegan Leben

Samstag, 10. März 2007

Sperrt die Jugend weg!

Nun ist es beschlossene Sache. Jugendliche Straftäter dürfen auch nach verbüßter Haftstrafe in Sicherheitsverwahrung genommen werden. Im Klartext heisst das, dass Jugendliche Täterinnen und Täter, nach einer Gefährlichkeitsprognose, auch nach verbüßen der Haftstrafe weiter inhaftiert werden können. Diese Gefährlichkeitsprognose muss zwar mindestens einmal im Jahr erneuert werden, aber es ist denkbar, dass Menschen so ihr Leben lang in Haft bleiben können. Konkret sieht es im Gefängniss so aus, dass sich die Menschen den Gefängnisbedigungen anpassen und gehorchen müssen. Wer nicht genügend Anzeichen für seine/ihre zukünftige Ungefährlichkeit bietet, muss bis zum letzten Tag der Haft abwarten ob er/sie nun frei kommt oder - auch wenn im Urteil nie von (möglicher) Sicherheitsverwahrung die Rede war - weiterhin einsitzen muss. Bringen wir das ganze auf eine einfache Formel: "Friss oder stirb!"

Auch muss man sich die psychologischen Konsequenzen für die Häftlinge klarmachen. Sie bleiben die ganze Zeit in der Ungewissheit, wann sie wieder frei kommen. Wie soll sich so eine enorme psychologische Belastung positiv auf eine Resozialisierung auswirken?! Fest steht, dass die Resozialisierung von Langzeitgefangenen heute schon ein grosses Problem ist. Da möchte ich mir garnicht ausmalen, wie dieses Problem bewältigt werden soll, wenn junge Menschen auf Grund von Anpassungsschwierigkeiten und psychologischem Druck auf unbestimmte Zeit festgehalten werden dürfen.

Für Widerholungstäter, Schwerverbrecher und vorallem ältere Menschen, die sich bereits weitestgehend entwickelt haben, mag eine Sicherheitsverwarung noch diskutabel sein. Junge Menschen, die sich noch entwickeln, verbaut man aber die Zukunft - wer stellt schon einen Ex-Häftling ein, vorallem da es genug andere BewerberInnen gibt?

Anstatt die TäterInnen mit Methoden zu bestrafen, die sie möglicherweise selbst anwendeten (warum macht den Staat besser, wenn er die selben Methoden wie sie die TäterInnen anwendeten?), sollte den Gründen für die Taten nachgegangen werden. Drei Viertel der jugendlichen GewalttäterInnen haben höchstens einen Hauptschulabschluss. Auch spielt der soziale Stand eine entscheidende Rolle. Der sinnvollste Ansatz Gewalt zu verhindern, ist also in Händen der Bildungspolitik! Laut Christian Pfeiffer (vom Niedersächsiches Kriminologischen Institut in Hannover) gibt es zudem nicht mehr Gewalt, sondern lediglich eine erhöhte Bereitschaft Delikte anzuzeigen.

Trotzdem sind sich alle PolitikerInnen einig, dass Erziehung der Weg zur Besserung ist. Da Erziehung meist Zwang und Anspassung ist, sind neue (schmerzhafte) Zwangsentladungen seitens der "zu bekehrenden" vorprogrammiert. Unterm Strich ist die ganze Debatte hierrum also nichts als Schall und Rauch dass garantiert das genaue Gegenteil von dem erreichen wird, was es erreichen will!

Donnerstag, 8. März 2007

Antisemitsmus: Bestseller Weltweit

Was haben Adolf Hitlers "Mein Kampf", die "Protokolle
der Weisen von Zion", "Die Rolle der Juden bei der Zerstörung des
World Trade Centers am 11. September", "Die jüdische Weltverschwörung",
"Dreitausend Jahre jüdischer Frevel", "Das Ende Israels" und andere Bücher gemein? Sie alle versuchen ihren LeserInnen eine "Verschwörung" und "Weltbeherrschung" der Juden deutlich zu machen. Dass die alten "Klassiker" dieser antisemitischen Literatur zwar längst als Unwahrheit von halbwegs gebildeten Menschen entlarvt wurden, hindert scheinbar niemanden neue, antisemitische, Bücher zu schreiben, welche nicht objektiver sondern genauso antisemitisch sind wie die "Klassiker" der antisemitischen Literatur.

Warum verkauft sich "Mein Kampf", in türkischer Übersetzung, in der Türkei so gut (Buchladen können die Anfrage kaum stillen)? Schlimmer noch "Mein Kampf" erscheint auch im Libanon, Saudi Arabien, ja sogar in Londoner Buchläden findet man das Deutsche Buch. Von Nordafrika bis in den Nahen Osten ist auch "Protokolle der Weisen von Zion", obwohl längst als Unwahrheit enttarnt, ein sehr gefragtes Buch. Die Verschwörungstheorien über "die Welt beherrschende Juden" werden immer populärer. Nicht nur, dass sich die Hamas gerne auf die "Protokolle der Weisen von Zion" bezieht - auch waren sie Grundlage für eine Fernsehserie, die in Ägypten, Syrien und anderen arabischen Staaten gesendet wurde.

Auch darf die altbekannte "Blutlegende" nicht fehlen. Im Original sieht sie so aus, dass Juden christliche Kinder schlachten um das Blut von Christenkindern in Matzen [ungesäuerte Brot der jüdischen Küche] zu verbacken. Abgesehen davon, das Jüdinnen und Juden kein Blut essen dürfen (Stichwort: Koscher), lässt sich diese "Legende" auch nicht durch objektive Quellen belegen.

In der "neuen Blutlegende" werden christliche Kinder durch muslimische ausgetauscht. Oder, wie z.B. in einer iranischen Fernsehserie gezeigt, werden jüdische Ärzte gezeigt die palästinensischen Kindern die Augen entfernen um sie blinden Israelis einzupflanzen.
Ähnliches kann man ebenfalls im kürzlich erschienenen türkischen Film "Tal der Wölfe – Irak", sehen. Dort wird ein jüdischamerikanischer Chirurg gezeigt der Gefängnisinsassen Organe entnimmt um sie Kranken in New York, London und Israel einzupflanzen.

Auch weit verbreitet in der arabischen Welt ist das Klischee des jüdischen Brunnenvergifters. Laut diesem vergiften Juden Brunnen der PalästinenserInnen um diese dadurch zu töten. Die Legende, Yassir Arafat wäre von den Israelis vergiftet wurden, passt ebenso in dieses Klischee.

Israelischen Doktoren wird zudem vorgeworfen den AIDS-Virus in der muslimische Welt zu verbreiten. Sie sollen ebenso die Vogelgrippe verbreiten, um "Gene, die nur Araber tragen", zu schädigen. Weiterhin wird ihnen vorgeworfen junge Ägypter mit Hilfe von vergifteten Kaugummis zu sterelisieren.

Sogar an dem 11. September, Erdbeben und dem Tsunami, der Teile Asiens zerstörte, sollen Juden schuld sein. Ein iranisches Fernsehprogramm berichtete im Juni 2004, dass Juden nicht nur Richard Nixon in die Falle von Watergate tappen ließen, sondern auch dass sie in die Ermordung von John F. Kennedy verwickelt gewesen sein sollten.

Vor kurzem beschuldigte der Dekan der Juristischen Fakultät einer jordanischen Universität den israelischen Geheimdienst (Mossad) der Ermordung des libanesischen Führers Rafik Hariri und des prominenten libanesischen Journalisten Jebran Tueni. Im Februar 2006 wurden die dänischen Karikaturen als "zionistische Verschwörung" bezeichnet, obwohl Israel rein garnichts mit den Karrikaturen zu tun hatte.

Aber nicht nur in der arabischen Welt ist eine Zunahme von antisemitischen Gedanken zu verzeichnen. Auch in europäischen Ländern wurde Beispielsweise Hitlers "Mein Kampf" in beunruhigendem Maße verkauft. Übersetzungen gab es ins polnische tschechische und in andere Sprachen.


Die alten antisemitischen Geister stehen wieder auf...

Mittwoch, 7. März 2007

ZDJ wirft Bischof Judenhass vor

Nachdem vor wenigen Tagen ein deutscher Bischof Vergleiche zwischen Nazideutschland und Israel zog (ich berichtete) meldete sich nun der Zentralrat der Juden (ZDJ) zu Wort.

Ausgehend von der Gleichsetzung von palästinensichen Städten mit dem Warschauer Ghetto kommentierte der Vizepräsident des ZDJ, Dieter Graumann: "Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr". Graumann stellte weiterhin klar: "Wer aber deren Lage mit mit dem Leiden der Juden in Ghettos der Nazis gleichsetzt, der hat aus der Geschichte nichts gelernt. Diese Äußerung hat antisemitischen Charackter."
Schimon Stein, Israels Botschafter in Deutschland, warf den Bischöfen Demagogie, Dämonisierung Israels und moralisches Versagen vor. Er erinnert weiterhin an die mehr als 1000 Juden, die seid dem Jahr 2000 an palästinensichem Terror gestorben sind. Bezogen auf die PalästinenserInnen sagt er "Das Erhalten des Lebens hat Vorrang vor der Qualität des Lebens, das sollten selbst Bischöfe nicht vergessen".

Aber auch andere Bischöfe, z.B. ein Kollege von Gregor Maria Hanke, Walter Mixa, machten aus ihrem antisemitischem Gedankengut keinen Hehl. So sprach Walter Mixa ganz unbefangem von "israelischem Rassismus". Gregor Maria Hanke distanzierte sich inzwischen selbst von seinen eigenen Aussagen und verwies auf die "Erschütterung über die Situation der Palästinenser".

Der ZDJ erwartet nun eine Klarstellung von Kardinal Karl Lehmann, dem Vorsitzendem der Bischofskonferenz.

Nachtrag, 20Uhr
Wie die Tagesschau soeben berichtete bedauert Karl Lehmann die Aussagen der Bischöfe. Weiterhin erklärte er, dass "niemand die Gefühle der Israelis habe verletzen wollen".

Dienstag, 6. März 2007

Ungdomshuset abgerissen!

Die Medien sind voll mit Meldungen über das "besetzte Haus in Kopenhagen", bei Indymedia überschlagen sich die Meldungen, Bilder in der Tagesschau und Videos bei youtube.com lassen auf bürgerkriegsähnliche Zustände schliessen - manch ein Linker erinnert sich dabei an die Chaostage. Die Rede ist von dem autonomen Jugendzentrum, dem Ungdomshuset, in Dänemark. Dieser Name, Ungdomshuset, ist nicht nur für Linke aller Schattierungen seid Jahren ein Begriff der für Freiheit und Selbstbestimmung steht; auch der "normale" Mensch kennt ihn inzwischen.

Nachdem die dänische Polizei, mit Hilfe von Spezialeinheiten, am 1. März 2007 begannen das kriminalisierte, alternative, linke Jugenzentrum zu räumen, sind weltweit die Auswirkungen zu spüren. Nicht nur in einseitig berichtendem Medien, auch auf der Straße. Schon am 1. März fanden in Kopenhagen, Potsdam, Wien, Marburg, Göttingen, Leipzig, Bremen, Berlin, Hamburg, Hannover, Köln, Weimar, Stockholm, Oslo, München, Karlsruhe, Heidelberg, Frankfurt (Main), Göteborg, Helsinki, Flensburg, Älborg, Kiel, Stuttgart, Eckernförde, Braunschweig und Poznan spontane Solidemos statt. Zahlreichende Meldungen bei Indymedia vermitteln einen Eindruck der Bedeutung des Hauses für die autonome Szene. So ist es auch zu erklären das Autonome aus dem Ausland nach Dänemark reisten um das Ungdomshuset mitzuverteidigen.
Zahlreichende Verhaftungen (derzeit gehen die Schätzungen von 600-800 verhafteten Menschen allein in Kopenhagen aus), sowie vollkommen übertriebene Gewalt der Polizei (Als eine neutrale Hilfsorganisation einem am Kopf blutendem Autonomen, helfen wollte wurde dieser von der Polizei abgeführt) begleiten die Meldungen.

Gestern, am 5. März 2007 erreichte uns die traurige Nachricht, dass die neuen Eigentümer - eine religiöse Sekte - den Abriss des Hauses angeordnet haben. Vermummte BauarbeiterInnen reissen im Moment, unter Polizeischutz, das Haus ab. Mit gewaltsamen Ausschreitungen wird gerechnet - bis jetzt sind die Anti-Abriss-Proteste noch weitestgehend friedlich verlaufen.

Was uns die Sache mit dem Ungdomshuset lehrt ist eines - und zwar, dass alternative, linke, Freiräume immerweiter kriminalisiert werden um anderen (in diesem Falle einer christlichen Sekte) Platz zu machen. Abgesehen davon hatte die Stadt Kopenhagen das seid ca. einem Vierteljahrhundert selbstverwaltendem Haus, entgegen einem Versprechen gegenüber den Autonomen, unrechtmäßig verkauft. Friedliche Versuche das Haus zu behalten scheiterten. So blieb den Autonomen lediglich die gewaltsame Verteidigung ihres Jugendzentrums.

So lange es kein Ungdomshuset gibt, gibt es einen Kampf für ein Ungdomshuset!


Zum weiterlesen:
http://ungeren.wordpress.com/
http://deu.anarchopedia.org/index.php/Ungdomshuset
http://de.wikipedia.org/wiki/Ungdomshuset

viele weitere, aktuelle, Meldung gibt es bei http://de.indymedia.org/freiraeume/index.shtml !

(dieser Text ist bewusst kurz gehalten, weitere Informationen gibt es unter genannten Links)

Montag, 5. März 2007

Deutsche Christen in Jerusalem

Heute tauchte ein interessanter Artikel im "Kölner Stadtanzeiger" auf. In diesem geht es um die Mauer zwischen Israel und den palästinensichen Autonomiebehörden. Im Artikel findet sich folgende Stelle:
„Es kann doch wohl nicht sein, dass die Israelis ihr Existenzrecht so brutal durchsetzen, dass andere kaum mehr leben können.“ Gregor Maria Hanke, der Bischof von Eichstätt, steht im Garten des christlichen Kinderkrankenhauses von Bethlehem.

Während in Deutschland vor wenigen Tagen ein antisemitischer Anschlag auf einen jüdischen Kindergarten verübt wurde, steht ein deutscher geistlicher im Garten eines christlichen Kinderkrankenhauses in Israel und kritisiert die Ausübung des israelischen Existenzrechtes. Man lasse sich das mal auf der Zunge zergen...
Während israelische Militärsätze nur ein Ziel haben - und zwar die legitime Verteidigung ihres Staates - sind es die PalästinenserInnen die mit Vorliebe Israelische BürgerInnen angreifen (z.B. Suizid-Bomber). Es sind die Israelis die, das Existenzrecht ihrer arabischen Nachbarn anerkennen - aber es sind die Araber die den Juden ihr Existenzrecht absprechen!

Was hat das mit einem Deutschen Geistlichen zu tun ist die Frage: Das hat psychologische Gründe. Sucht der Deutsche von heute doch etwas zum kritisieren an dem Volk, das die Deutschen einst ausrotten wollten. Der Deutsche sucht eine Legitimation für die Verbrechen Nazideutschlands oder wenigstens eine Schmälerung der deutschen Schuld. Nicht selten ziehen Antisemiten, Antizionisten und Antijudaisten eine parallele zwischen Nazideutschland und Israel. Das verkennt nicht nur das einmalige Verbrechen, die Shoha, am jüdischen Volk sondern lässt die Opfer von damals zu den Tätern von heute werden.

In besagtem Artikel geht es mit zweifelhafter Argumentation gleich strikt antisemitisch weiter:
Bischof Hanke ist von diesen Brüchen so aufgewühlt, dass er in Bethlehem einen heiklen Vergleich riskiert: In Jad Vashem habe er Bilder des Warschauer Ghettos gesehen. „Jetzt bin ich in einem aktuellen Ghetto.“ [...] „Die Mauer ist ja auch ein Zeichen der Angst aufseiten der Israelis.“ Von alledem wolle er nicht schweigen, wenn er zurück in Deutschland ist.

Herr Hanke zieht auch hier wieder einen Vergleich zwischen Nazideutschland und Israel. Wenn er sich in Israel, wie in einem Warschauer Ghetto fühlt, relativiert das ebenfalls die Shoha und verkennt schon das zweite mal innerhalb von wenigen Sätzen die Einzigartigkeit Nationalsozialistischer Verbrechen. Das die Israelis Angst haben ist verständlich, solange antijüdische Propaganda im arabischen Raum die Menschen zu willigen und höchstgefährlichen Glaubenskrieger im Kampf gegen den Juden machen.
Er möchte von diesen Ereignissen nicht schweigen - auch das ist typisch deutsche Argumentation. Werden hier die Juden, wieder dämonisiert und mit Nazis auf eine Stufe gestellt. Jeder weitere Kommentar erübrigt sich.

Im weiterlaufendem Artikel scheinen die christlichen Geistlichen die Notwendigkeit und der Sinn der Mauer sowie der Militärpräsenz Israels an den Grenzen nicht zu verstehen.

Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige verglich die Mauer zwischen Israel und den PalästinenserInnen sogar mit der Berliner Mauer.
"Das haben wir in der DDR oft genug erlebt: Die Westdeutschen kamen, protestierten flammend gegen die Mauer, fuhren wieder weg - und wir mussten es ausbaden".
Dieser Vergleich ist Unsinn, da die Mauer in Jerusalem zwei Völker trennt die sich nicht einander zugehörig fühlen; die Mauer in Berlin hingegen Deutsche in der DDR und Deutsche in der BRD, die sich als ein Volk verstanden, trennte. Sicher verläuft die Mauer z.T. ungerecht und dient sicher auch der Annexion kleinerer palästinensicher Gebiete, aber seid dem Bau der Mauer sind ~80% aller Selbstmordattentate zurückgegangen. Wenn das kein Argument für das Beführworten der Mauer ist, was denn dann?!

Die Militärpräsenz ist ebenfalls legitim. Zum einen beschützt nicht nur Israel seine Grenzen militärisch, zum anderem ist es auch nur durch militärische Kontrolle und durch Checkpoints möglich Terroristen von Israel fern zu halten. Die Alternative sind tote Unschuldige Menschen in Israel: Eine Alternative?!