Heute tauchte ein interessanter Artikel im "Kölner Stadtanzeiger" auf. In diesem geht es um die Mauer zwischen Israel und den palästinensichen Autonomiebehörden. Im Artikel findet sich folgende Stelle:
„Es kann doch wohl nicht sein, dass die Israelis ihr Existenzrecht so brutal durchsetzen, dass andere kaum mehr leben können.“ Gregor Maria Hanke, der Bischof von Eichstätt, steht im Garten des christlichen Kinderkrankenhauses von Bethlehem.
Während in Deutschland vor wenigen Tagen ein antisemitischer Anschlag auf einen jüdischen Kindergarten verübt wurde, steht ein deutscher geistlicher im Garten eines christlichen Kinderkrankenhauses in Israel und kritisiert die Ausübung des israelischen Existenzrechtes. Man lasse sich das mal auf der Zunge zergen...
Während israelische Militärsätze nur ein Ziel haben - und zwar die legitime Verteidigung ihres Staates - sind es die PalästinenserInnen die mit Vorliebe Israelische BürgerInnen angreifen (z.B. Suizid-Bomber). Es sind die Israelis die, das Existenzrecht ihrer arabischen Nachbarn anerkennen - aber es sind die Araber die den Juden ihr Existenzrecht absprechen!
Was hat das mit einem Deutschen Geistlichen zu tun ist die Frage: Das hat psychologische Gründe. Sucht der Deutsche von heute doch etwas zum kritisieren an dem Volk, das die Deutschen einst ausrotten wollten. Der Deutsche sucht eine Legitimation für die Verbrechen Nazideutschlands oder wenigstens eine Schmälerung der deutschen Schuld. Nicht selten ziehen Antisemiten, Antizionisten und Antijudaisten eine parallele zwischen Nazideutschland und Israel. Das verkennt nicht nur das einmalige Verbrechen, die Shoha, am jüdischen Volk sondern lässt die Opfer von damals zu den Tätern von heute werden.
In besagtem Artikel geht es mit zweifelhafter Argumentation gleich strikt antisemitisch weiter:
Bischof Hanke ist von diesen Brüchen so aufgewühlt, dass er in Bethlehem einen heiklen Vergleich riskiert: In Jad Vashem habe er Bilder des Warschauer Ghettos gesehen. „Jetzt bin ich in einem aktuellen Ghetto.“ [...] „Die Mauer ist ja auch ein Zeichen der Angst aufseiten der Israelis.“ Von alledem wolle er nicht schweigen, wenn er zurück in Deutschland ist.
Herr Hanke zieht auch hier wieder einen Vergleich zwischen Nazideutschland und Israel. Wenn er sich in Israel, wie in einem Warschauer Ghetto fühlt, relativiert das ebenfalls die Shoha und verkennt schon das zweite mal innerhalb von wenigen Sätzen die Einzigartigkeit Nationalsozialistischer Verbrechen. Das die Israelis Angst haben ist verständlich, solange antijüdische Propaganda im arabischen Raum die Menschen zu willigen und höchstgefährlichen Glaubenskrieger im Kampf gegen den Juden machen.
Er möchte von diesen Ereignissen nicht schweigen - auch das ist typisch deutsche Argumentation. Werden hier die Juden, wieder dämonisiert und mit Nazis auf eine Stufe gestellt. Jeder weitere Kommentar erübrigt sich.
Im weiterlaufendem Artikel scheinen die christlichen Geistlichen die Notwendigkeit und der Sinn der Mauer sowie der Militärpräsenz Israels an den Grenzen nicht zu verstehen.
Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige verglich die Mauer zwischen Israel und den PalästinenserInnen sogar mit der Berliner Mauer.
"Das haben wir in der DDR oft genug erlebt: Die Westdeutschen kamen, protestierten flammend gegen die Mauer, fuhren wieder weg - und wir mussten es ausbaden".
Dieser Vergleich ist Unsinn, da die Mauer in Jerusalem zwei Völker trennt die sich nicht einander zugehörig fühlen; die Mauer in Berlin hingegen Deutsche in der DDR und Deutsche in der BRD, die sich als ein Volk verstanden, trennte. Sicher verläuft die Mauer z.T. ungerecht und dient sicher auch der Annexion kleinerer palästinensicher Gebiete, aber seid dem Bau der Mauer sind ~80% aller Selbstmordattentate zurückgegangen. Wenn das kein Argument für das Beführworten der Mauer ist, was denn dann?!
Die Militärpräsenz ist ebenfalls legitim. Zum einen beschützt nicht nur Israel seine Grenzen militärisch, zum anderem ist es auch nur durch militärische Kontrolle und durch Checkpoints möglich Terroristen von Israel fern zu halten. Die Alternative sind tote Unschuldige Menschen in Israel: Eine Alternative?!
Montag, 5. März 2007
Deutsche Christen in Jerusalem
Kategorien:
Antisemitismus,
Israel,
Nahost,
Religion
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