Samstag, 10. März 2007

Sperrt die Jugend weg!

Nun ist es beschlossene Sache. Jugendliche Straftäter dürfen auch nach verbüßter Haftstrafe in Sicherheitsverwahrung genommen werden. Im Klartext heisst das, dass Jugendliche Täterinnen und Täter, nach einer Gefährlichkeitsprognose, auch nach verbüßen der Haftstrafe weiter inhaftiert werden können. Diese Gefährlichkeitsprognose muss zwar mindestens einmal im Jahr erneuert werden, aber es ist denkbar, dass Menschen so ihr Leben lang in Haft bleiben können. Konkret sieht es im Gefängniss so aus, dass sich die Menschen den Gefängnisbedigungen anpassen und gehorchen müssen. Wer nicht genügend Anzeichen für seine/ihre zukünftige Ungefährlichkeit bietet, muss bis zum letzten Tag der Haft abwarten ob er/sie nun frei kommt oder - auch wenn im Urteil nie von (möglicher) Sicherheitsverwahrung die Rede war - weiterhin einsitzen muss. Bringen wir das ganze auf eine einfache Formel: "Friss oder stirb!"

Auch muss man sich die psychologischen Konsequenzen für die Häftlinge klarmachen. Sie bleiben die ganze Zeit in der Ungewissheit, wann sie wieder frei kommen. Wie soll sich so eine enorme psychologische Belastung positiv auf eine Resozialisierung auswirken?! Fest steht, dass die Resozialisierung von Langzeitgefangenen heute schon ein grosses Problem ist. Da möchte ich mir garnicht ausmalen, wie dieses Problem bewältigt werden soll, wenn junge Menschen auf Grund von Anpassungsschwierigkeiten und psychologischem Druck auf unbestimmte Zeit festgehalten werden dürfen.

Für Widerholungstäter, Schwerverbrecher und vorallem ältere Menschen, die sich bereits weitestgehend entwickelt haben, mag eine Sicherheitsverwarung noch diskutabel sein. Junge Menschen, die sich noch entwickeln, verbaut man aber die Zukunft - wer stellt schon einen Ex-Häftling ein, vorallem da es genug andere BewerberInnen gibt?

Anstatt die TäterInnen mit Methoden zu bestrafen, die sie möglicherweise selbst anwendeten (warum macht den Staat besser, wenn er die selben Methoden wie sie die TäterInnen anwendeten?), sollte den Gründen für die Taten nachgegangen werden. Drei Viertel der jugendlichen GewalttäterInnen haben höchstens einen Hauptschulabschluss. Auch spielt der soziale Stand eine entscheidende Rolle. Der sinnvollste Ansatz Gewalt zu verhindern, ist also in Händen der Bildungspolitik! Laut Christian Pfeiffer (vom Niedersächsiches Kriminologischen Institut in Hannover) gibt es zudem nicht mehr Gewalt, sondern lediglich eine erhöhte Bereitschaft Delikte anzuzeigen.

Trotzdem sind sich alle PolitikerInnen einig, dass Erziehung der Weg zur Besserung ist. Da Erziehung meist Zwang und Anspassung ist, sind neue (schmerzhafte) Zwangsentladungen seitens der "zu bekehrenden" vorprogrammiert. Unterm Strich ist die ganze Debatte hierrum also nichts als Schall und Rauch dass garantiert das genaue Gegenteil von dem erreichen wird, was es erreichen will!

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