Mittwoch, 29. August 2007

Der "nukleare Holocaust" und die Verwirrungen seiner Kritiker

Gestern war es wieder so weit. US-Präsident Bush hielt eine Rede, die auf die Gefahr des Irans aufmerksam machen sollte. Neben der Erwähnung, dass der Iran Terroristen im Irak, die Hisbollah und die Hamas unterstützt, machte er auch auf das Atomprogramm des Irans aufmerksam. Dabei beinhaltet die Formulierung des "atomaren Holocausts", bereits eine Relativierung der möglichen Judenvernichtung durch Mahmud Ahmadinedschad und den iranischen Mullahs.

Betrachten wir die Vergangenheit, so bleibt festzustellen, dass Antisemiten in ihrem Vernichtungswillen ernst zu nehmende Persönlichkeiten sind. Wurde Hitler erst als Dummschwätzer abgetan, entwickelte sich der obdachlose Penner zur treibenden Kraft, der den Tod von Millionen bedeuten sollte.
Kaum Beachtung dagegen fand Hadji Amin al-Husseini, Großmufti von Jerusalem, glühender Antisemit und Freund der Naziführung. Er war es, der den Judenhaß maßgeblich aus Deutschland in die arabische Welt importierte und bis heute das Denken viel zu vieler muslimischer Menschen prägt. Dafür wird diese wichtige Entwicklung aber viel zu selten erwähnt. In seinem Judenhaß war er von Hitler kaum zu überbieten. Al-Husseini war es auch, der tausenden Juden die Flucht in das unterbesiedelte Palästina verbot, so ihren Tod herbeizuführen wusste und oft genug seine Solidarität mit den deutschen Antisemiten, sowie seiner Hoffnung auf eine "engültige Lösung der Judenfrage" betonte. Was das bedeutet ist klar: totale Vernichtung.

Villeicht erklärt dieses Unwissen über al-Husseini auch warum der islamische Antisemitismus nicht als Export des deutschen Vernichtungswillen von der breiten Öffentlichkeit aufgenommen wird. Diese Theorie ist aber nicht sehr überzeugend. Wenn Mahmud Ahmadinedschad offen den Holocaust leugnet, Gruppen mit dem Ziel der Vernichtung Israel unterstützt, Israel Existenzrecht negiert und dabei an Atombomben bastelt, sollte auch der letzte Mensch im Westen mitbekommen haben, was im Iran vor sich geht. "Die Jüdische" berichtete heute sogar:

Er [Mahmoud Ahmadinejad] erklärte, dass der Iran de facto bereits eine Atommacht sei: 'Ich will Ihnen offiziell mitteilen, dass aus unserer Perspektive die Akte des atomaren Iran bereits geschlossen ist. Der Iran ist heute ein atomarer Iran, d.h. wir haben den "Brennstoffkreislauf" geschlossen. Der "nukleare Brennstoffkreislauf" ist ein notwendiger Schritt auf dem Weg zur Herstellung von Atomwaffen. [1]

Eine andere Theorie lässt sich wesentlich besser begründen. Nämlich die, dass außer den Vereinigten Staaten von Amerika und Israel selbst niemandem ernsthaft etwas daran liegt die Existenz des jüdischen Staates zu erhalten. Oder wer stellt sich sonst nocht aktiv hinter Israel?

Wenn von einem atomaren Militärschlag - und nichts anderes wäre dieser "atomare Holocaust" - die Rede ist, impliziert dies einen Vergleich mit dem atomarem Angriff auf Japan. Am 6. bzw. 9. August 1945 wurde das erste und einzige mal Atombomben abgeworfen, die Menschen im großen Stile töten sollten. So zweifellos falsch diese Entscheidung von den USA auch waren, bleibt doch zu betonen, dass Japan - verbündeter Nazideutschlands - sich auf Grund dieses Bündnisses schuldig machte und bis dato nicht kapituliert hatte. Erst nach diesen beiden atomaren Disastern konnte dem kriegerischen Treiben des zweiten Weltkreiges Einhalt geboten werden.


Mag es auch stimmen, dass die mögliche erneute Judenvernichtung eine atomare sein wird, so steht sie jedoch nicht in der Tradition von "Little Boy" und "Fat Man", den beiden Atombomben der US-Amerikaner. Vielmehr wäre sie eine Anknüpfung an den Vernichtungsgedanken eines Adolf Hitlers, Heinrich Himmlers oder den Adolf Eichmanns. Bush müsste hier auf seine Formulierung achten. Andernfalls wird er sicher nicht wieder zum "man of peace" von der Bahamas gekührt. [2]


[1] http://www.juedische.at/TCgi/_v2/TCgi.cgi?target=home&Param_Kat=16&Param_RB=&Param_Red=8415
[2] s. http://www.redaktion-bahamas.org/aktuell/Bagdad.htm

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