Sonntag, 5. August 2007

ein Cent für Buch über Haider

Eigentlich interessiert mich Jörg Haider ja nicht besonders, als ich jedoch gerade bei Amazon ein Buch über ihn für einen Cent gesehen habe, hab ich's dann doch bestellt (zzgl. 3€ Porto).

Die Beschreibung:
Aus der Amazon.at-Redaktion
Er ist immer für Schlagzeilen gut, in ganz Europa, der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider. Und er ist auch Objekt diverser Sach- und Fachbücher über ihn und seine Partei, über sein Herkommen, Weiterkommen, Einkommen. Einer der fundiertesten Kenner des "einfachen Parteimitglieds" ist der stellvertretende Chefredakteur des Wiener Wochenmagazins News, Hans-Henning Scharsach. Nach den Büchern Haiders Kampf und Haiders Clan, beide Sachbuch-Bestseller, hat sich Scharsach nun zum dritten Mal des Themas angenommen: Haider. Schatten über Europa.

Unterstützt wurde er diesmal von seinem News-Kollegen Kurt Kuch, und "die Zwei" haben ein umfangreiches Kompendium zusammengestellt, fokussiert auf die ideologischen Inhalte von Haider und seiner Partei FPÖ.

Wer jetzt meint, solch trockener Stoff sei gänzlich ungeeignet für spannende Lesestunden, der irrt gewaltig. Denn die im Buch dokumentierten Zitate, Sachverhalte und Zusammenhänge sind gewaltig, sowohl was die Quantität als auch die Qualität angeht. Die beiden Autoren haben geprüft und gecheckt und gesammelt, unterteilten ihr Werk in Kapitel und Unterkapitel (z.B. "Haider und der Nationalsozialismus", "Feindbilder und Sündenböcke", "Haiders Helfer"). Interessant -- neben der Vielzahl von Informationen und Originalzitaten -- ist vor allem das Kapitel zu Haiders Regierungsteam, und dabei wiederum die umfassende Vorstellung des Justizministers und ehemaligen Haider-Anwalts Dieter Böhmdorfer. Das ist spannend zu lesen wie ein Krimi, wie ein packender historischer Roman -- nur ist alles eben Non-Fiction, also nicht erfunden, sondern Realität.

Scharsach und Kuch möchten mit diesem kompakten Band auch "jenen Helfern und Verbündeten, Mitläufern, Wegschauern und Opportunisten im In- und Ausland das Alibi nehmen", wie sie in der Einleitung schreiben, "die Haiders ideologischen Hintergrund entweder tatsächlich nicht erkennen oder nicht erkennen wollen". Scharsach ist sicher ein profunder Kenner seines "Objekts der Recherche", aber er ist auch ein engagierter, das heißt ein "zorniger" Autor, wie der Politikwissenschafter Peter Pelinka im Vorwort betont. Und dieser Zorn über die gefährliche Grauzone zwischen offener Fremdenfeindlichkeit und Neonazismus einerseits und der offiziösen Politik andererseits ist wohl treibende Kraft gewesen, solch ein dichtes Konvolut zusammenzustellen. Das trotz aller Sachlichkeit -- oder gerade deswegen -- die Lektüre so spannend macht. --Horst Steinfelt

Kurzbeschreibung
"So lange die FPÖ an der Regierung beteiligt ist, bleibt diese Dokumentation eines der wichtigsten Bücher EU-Europas." Simon Wiesenthal

Europas bekanntester Störenfried spaltet die Europäische Union, isoliert Österreich, bedroht den Fortschritt der europäischen Integration. Seine Aussagen zum Nationalsozialismus rufen weltweit Proteste hervor. Er besucht keine Gedenkveranstaltungen für die Opfer des NS-Regimes. Dafür bedankt er sich bei seinen "lieben Freunden" von der Waffen-SS, ihrer "Überzeugung treu geblieben" zu sein. In der Aufarbeitung der Geschichte steht Jörg Haider nicht an der Seite der Opfer. Er stellt sich an die Seite der Täter ... Aber er bringt jene vor Gericht, die ihm das vorwerfen. Die Serienklagen gegen politische Gegner, unbequeme Wissenschaftler und kritische Journalisten, die zu einer Bedrohung der Meinungsfreiheit geworden sind, kommen aus einer Kanzlei, die den Namen des Justizministers im Briefkopf führt. Stellvertretend für die Beklagten versucht dieses Buch, die Wahrheitsbeweise zu führen. An Hand wissenschaftlicher Definitionen werden die in Europa viel diskutierten Fragen beantwortet: Ist Jörg Haider Antisemit? Ist er Rassist? Ist er Rechtsextremist? Ist er Faschist? Ist er Neonazi? Vor allem aber: Ist er Demokrat? In seiner Partei hat er das Führersystem verwirklicht. Er attackiert die repräsentative Demokratie verächtlich als "formaldemokratische Maskerade", stellt Pressefreiheit und Demonstrationsrecht in Frage, bekennt sich in rechtsextremen Publikationen zur "Sozialen Volksgemeinschaft", dem autoritären Führersystem der Nazis. Und wo stehen seine Regierungsmitglieder? Susanne Riess-Passer zählt 1993 zu den treibenden Kräften des rassistischen Anti-Ausländer-Volksbegehrens der FPÖ. Im April 1998 exekutiert sie den Führerbefehl, in Salzburg 700 gewählte Funktionäre ihrer Ämter zu entheben und den gesamten Landesverband unter kommissarische Leitung zu stellen. Karl-Heinz Grasser verstößt als stellvertretender Landeshauptmann von Kärnten mit einer Weisung, bei öffentlichen Bauten nur noch heimische Arbeitskräfte einzusetzen, gegen international geltendes Menschenrecht und das Diskriminierungsverbot der österreichischen Bundesverfassung. Er lehnt die Einladung zu einer Gedenkfeier nach Auschwitz ebenso ab wie die Teilnahme an einer Kranzniederlegung für gefallene Widerstandskämpfer, in denen er "Gegner der Einheit Kärntens" sieht. Er übernimmt Haiders Dritte-Republik-Vorstellungen und nennt das Parlament verächtlich "Theater". Dieter Böhmdorfer sitzt neben Haider, als dieser während der Debatte über die EU-Sanktionen Oppositionellen Gefängnis androht, die "mit den Feinden Österreichs Champagner trinken". Für den Justizminister ist der Vorschlag, der EU-weit Empörung auslöst, "verfolgenswert". In Böhmdorfers Schriftsätzen für seinen Mandanten finden sich Formulierungen, die den (gerichtlich protokollierten) Vorwurf der NS-Wiederbetätigung provozieren. Unter anderem wird der verbrecherische Charakter der Waffen-SS bestritten, die einen "ehrlichen Krieg" geführt habe und der "Ehre und Anerkennung" ausgesprochen werden dürfe. Dass Haider den SS-Offizier Walter Reder, der den Mord an 1830 Zivilisten befohlen und die Vergewaltigung von Frauen zugelassen hat (Gerichtsurteil), als "ganz normalen Soldaten" in Schutz nimmt, wird als Ausdruck einer "liberalen und menschlichen Gesinnung" gewertet. Michael Schmid, der in der Steiermark als Subventionsgeber für die rechtsextreme "Aula" der "Freiheitlichen Akademikerverbände" in die Schlagzeilen gerät, beschäftigt in seinem Büro einen Mann, der aus der Neonaziszene kommt und sich neben seiner Arbeit für den Minister als Autor antisemitischer und rassistischer Beiträge in Rechtsaußen-Postillen hervortut. Herbert Scheibner trägt die Verantwortung für den gehässigsten Anti-Ausländer-Wahlkampf der Nachkriegsgeschichte, in dem einst gegen Juden gerichtete Parolen der Nazis als verbale Waffe gegen Ausländer eingesetzt werden. Im Parlament stimmt er gegen die Rehabilitierung der Wehrmachts-Deserteure des Zweiten Weltkriegs. Als Verteidigungsminister holt er sich einen Mann an seine Seite, der wegen Verstoßes gegen das Kriegsmaterialgesetz rechtskräftig verurteilt ist. Reinhard Waneck ist Spitzenfunktionär der Freiheitlichen Akademiker-verbände, die Revisionisten wie David Irving oder Antisemiten wie Horst Mahler zu Vorträgen einladen und in ihrer Zeitschrift "Aula" Rassismus, Revisionismus und "Auschwitzlüge" verbreiten. Neben prominenten Rechtsextremisten sitzt er im "Ehrenkomitee" eines rechten Kulturzirkels. Mit über 1400 Quellenhinweisen dokumentiert das Buch, welcher FPÖ-Politiker was wann und wo gesagt oder geschrieben hat. Durch seine straffe Gliederung lässt es sich als Nachschlagwerk zum Thema FPÖ und Rechtsextremismus/Rassismus/Antisemitismus/Revisionismus nützen.

"Nach Lektüre dieses Buchs weiß man wieder, warum man es als Künstlerin bzw. als Künstler in Österreich oft so unwirtlich findet." Elfriede Jelinek "Dieses Buch ist die beste Antwort auf die Klagen, mit denen Jörg Haider kritische Journalisten, unbequeme Wissenschaftler und politische Gegner eindeckt." Gabriel Lansky, Medienanwalt

Hans-Henning Scharsach, stv. Chefredakteur und Leiter des Auslandsressorts des Nachrichtenmagazins NEWS, Autor von "Europa ohne Sachertorte? - Österreich und die EU" (1989), "Haiders Kampf" (1992), "Haiders Clan" (1996), Jagd auf Clinton, Warnsignal für unsere Demokratien" (1998) "Die Ärzte der Nazis" (2000), Haider, Österreich und die rechte Versuchung (2000) Kurt Kuch, Redakteur Innenpolitik, NEWS, Schwerpunkt FPÖ und Rechtsextremismus/Neonazismus


Das Buch gibt es - immernoch für einen Cent - hier zu kaufen.

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