Dienstag, 21. August 2007

Djihad in der jungen Welt

Eigentlich lese ich die "junge Welt" ja nicht. Wenn ich es dann doch mal tue, fällt mir wieder auf, warum ich sie normalerweise nicht lese. Besagte Zeitung folgt nämlich ein antizionistisch-, antisemitisches Grundverständniss, was letzlich auch der Hauptgrund für einige Autoren war sich 1997 von der Zeitung loszusagen und die "Jungle World" zu gründen. In der gestrigen Ausgabe (20. August 2007) interviewt die jW Leila Shahid. Shahid ist langjährige Vertraute von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas und seit 13 Jahren bei der französischen Regierung akkreditiert ist. Desweiterin ist "Leila Shahid Vertreterin Palästinas bei der Europäischen Union" (junge Welt) Dementsprechend auch ihre Verwirrungen, die vom jW Publikum sicher auf breite Zustimmung stößt.

"Unsere Bevölkerung ist schon im Gefolge der 'Nakba', der Katastrophe von 1948, zerstreut worden. Ein Teil blieb in Israel, ein anderer ging ins Exil, und ein weiterer lebt in den seit der Eroberung von 1967 militärisch besetzten Gebieten."

Mit dem ersten Teil dieses Satzes lässt es sich noch halbwegs leben. Auch, wenn geschickt umgangen wird zu erwähnen dass die arabischen Armeen für die "Nakbar" die Verantwortung tragen, da sie es waren die den wenige Stunden zuvor gegründeten Staat Israel angriffen. Erst dadurch entstand, dass sogenannte "Flüchtlingsproblem", obwohl diese doch überwiegend freiwillig oder aus Angst vor den Israelis selber gingen, sowie die "Zerstreuung". Nicht zu vergessen ist, dass der UN-Teilungsplan keineswegs ein zusammenhängen jüdischen Staat vorsah. Erst der arabische Überfall war Auslöser diese Grenzen zu Gunsten Israel zu erweitern, da Israel die jüdischen Minderheiten auf palästinensischem Land so zu schützen versuchte. Auch das jüdische Volk sollte "zerstreut" sein.

Auch im Sechs-Tage-Krieg 1967, verteidigte Israel seine Bewohner. Israel führte einen Krieg gegen Gegner, die sich wie auch 1948 der Vernichtung Israels verschrieben hatten. Ebenfalls vergessen wird, dass Israel bereit war und ist Gebiete gegen einen Frieden mit den Palästinensern abzutreten. Dies ist nicht nur Konsens in der israelischen Gesellschaft, der Politik, sondern sogar auch unter den Siedlern. Was Basiswissen für den Nahostinteressierten sein sollte, und dazu wichtig für den geschichtlichen Verlauf des Konflikts ist, fällt hier mal ganz dezent unter den Tisch.

Es folgt noch mehr Quatsch:
"Wir sind nicht durch einen gemeinsamen Raum, ein gemeinsames Territorium verbunden. Wir sind also eigentlich auch nicht in der Lage, einen Bürgerkrieg zu führen."
Warum ein Bürgerkrieg nicht auch nur in einem Teil eines Landes toben kann, weiß sie auch nicht zu begründen.

Richtig stellt sie zusammenfassend fest und widerspricht sich damit selbst:
"Doch was sich in Gaza abgespielt hat, kann man nicht anders bezeichnen: Es war der Beginn eines Bürgerkriegs. Leider kann niemand garantieren, daß etwas Derartiges nicht auch im Westjordanland oder in den Flüchtlingslagern losgeht, denn es gibt Kräfte, die das anheizen."

Vollkommen falsch und von totaler Ignoranz geprägt ist sie, wenn sie die Verantwortlichen für den Bürgerkrieg sucht und meint: "Die USA verfolgen eine Bürgerkriegsstrategie, und das nicht nur in Palästina, sondern auch im Libanon oder im Irak."
Die Vereinigten Staaten von Amerika sind also für die uneinheit der Palästinenser, Libanesen und Iraker verantwortlich. Es sind nicht etwa die Leute der Hamas, des islmischen Dschihad oder Al-Kaida oder andere Islamisten, welche Muslime zum heiligen Krieg gegen Israel, USA und den Westen aufrufen. Nein, es sind die USA. Warum und wieso und überhaupt, weiß sie wohl auch nicht. Zumindest bleibt es bei einer Behauptung, Argumente fehlen.

"Der entscheidende Faktor, der dazu beigetragen hat, daß die Hamas gestärkt wurde, ist das Versagen der Fatah. [...] Sie [die Palästinenser] mußten erleben, daß die Bombardements enorm zunahmen, die israelischen Siedlungen ständig erweitert wurden, daß schließlich die Mauer errichtet wurde."
Das ist zwar ganz grob gesagt richtig, aber unvollständig. Wichtige erwähnenswerte Ereignisse wären die verpatzten Friedensverhandlungen von 2001 für dessen Scheitern Arafat ganz alleine verantwortlich ist. Darum gingen auch das Ausbauen der Siedlungen weiter, obwohl angeboten wurde, Siedlungen jensiets der 1967'er Grenzen für einen Frieden zu räumen. Stattdessen ging der Terror, vor allem mit der zweiten Intifada, weiter. Ein Grund für die Errichtung der "Mauer". Besagte "Mauer" kann aber nicht mal als "Mauer" bezeichnet werden, da sie nur an wenigen Stellen aus Stein, sondern zu aller meist aus Kontrollposten besteht. Da sie die Selbstmordattentäter auf ein Minimum reduzierte, war sie - auch wenn sie an einigen Stellen unfair verläuft - gerechtfertigtg. Bleiben die Bombadements. Da diese gezielten Tötungen nur wenige Unschuldige töteten und mit großer Sorgfltigkeit geplant und ausgeführt wurden, auch wenn das nicht immer gelang, sind sie ein legitimes Mittel um Terroristen im Krieg auszuschalten. Der Nutzen ihres Todes für einen Frieden übersteigt die möglichen Todesopfer um weites. Die palästinensische Bevölkerung selbst musste nie Angst vor israelischen Bombardements haben.

"Die Palästinenser haben sich bei den letzten Wahlen für die Hamas ausgesprochen, nicht etwa, weil sie ein islamistisches Programm hat. Sie wollten einfach von einer verantwortungsvolleren Partei vertreten werden. Leider haben die Amerikaner, die Europäer und sogar die arabischen Staaten sich geweigert, mit der Hamas zu verhandeln."
Die Hamas ist also eine verantwortungsvollere Partei, als die Fatah. Dabei sind sie es die unentwegt Israels Auslöschung fordern und tatkräftig daran arbeiten. Das ist auch ein sehr guter Grund nicht mit ihnen zu verhandeln. Wem Frieden ideologisch zu wider läuft, wer es mit dem Frieden nicht wirklich ernst meint, wie die Hamas, mit dem kann auch nicht verhandelt werden. Mag sie auch Recht haben, dass die Hamas hauptsächlich gewählt wurde, weil die Fatah zu korrupt ist, ließen sich die Wähler doch nicht dazu hinreißen eine andere Partei als die derer zu wählen, die um keinen Preis Frieden mit Israel wollen.
Verantwortungsbewusst ist die Hamas nur, wenn es darum geht Israel zu bekämpfen. Dann mangelt es weder an Willen noch Resourcen. Wenn Leila Shahid das mit "verantowrtungsvollere Partei" meint, dann habe ich ihr natürlich fürchterliches Unrecht getan. Zu guter Letzt haben Staaten wie Syrien und der Iran sehrwohl mit der Hamas paktiert und tun es immernoch.

"Wenn man es in dieser Weise ablehnt, mit den Menschen zu sprechen – was anderes läßt man ihnen dann noch als die Gewalt?"
Gewalt als Rechtfertigung dafür zu benutzen, dass mit vernichtungswahnsinnigen Gotteskriegern nicht verhandelt wird, und die Schuld dafür nicht mal den eigenen Reihen zu geben, ist wirklich großer Unfug.

Das komplette Interview gibt es unter diesem Link:
http://www.jungewelt.de/2007/08-20/046.php

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