Donnerstag, 12. Juli 2007

Nazis vs. Antifant

Wer ein bischen auf Youtube mitverfolgt was die Nazis sich neues einfallen lassen um ihre Hetze zu verbreiten wird sicher auch auf die "Nazis vs. ..."- Videos gestossen sein. Vor kurzem entdeckte ich dann ein Video mit dem Titel "Nazis vs. Antifa". Das machte mich natürlich neugierig, wollte ich doch schon immer mal sehen wie Nazis sich mit Antifas auseinander setzen. Aufgenommen wurde das Video am 25. März 2006 auf einer Demo in Gütersloh. Ein Antifa bekahm dort Gelegenheit - umringt von Nazis - in ihr Mikrofon zu sprechen.

Zu Beginn dankt der junge Antifa den Faschos für den Dialog, ganz so als ob er glaubt ihre irrationalen Weltanschauung durch rationale Argumente widerlegen zu können. Es folgt die Thematisierung von Abschiebung, dass "Leute irgendwo verrecken gelassen werden" oder auf Grund von ihrem Pass diskreminiert werden. Er fährt fort, dass "selbst wenn jemand 'ne Scheiß Meinung hat, lass ich es gerne und tolerier das gerne". Dies sind sehr bezeichnende Worte, die einen glauben lassen er würde selbst nicht so richtig wissen was er eigentlich auf der Demo sucht, wenn er denn nichts gegen die Meinung der Faschos hat. Mehr noch. Wenn er sie sogar "gerne" toleriert, ist er auf einer Antifademo definitiv falsch. Deutlicher wird er als er danach sagt "solang ihr hier nur rumlauft und irgendein Scheiß redet bockt mich das auch nicht, nur wär' gut wenn ihr nach Hause gehen würdet". Nachdem er sich dann verabschiedet hat, die Polizei empfielt den Kreis größer zu machen, damit mehr Leute zusehen können.

Axel Reitz ergreift daraufhin das Mirko und erklärt das sie "kein Problem damit haben eigene Meinungen zu akzeptieren und sogar auf unserer Versammlung diesen Meinungen kundtun zu lassen". Reitz spricht dem "Genossen" seine Hochachtung aus und nutzt die Gelegenheit um die vermeintliche Friedfertigkeit seiner Kameraden zu betonen ("wenn wir dem Bild entsprechen würden was einige Genossen von uns zeichnen wäre er hier nicht weggekommen, aber das dem nicht so ist haben wir heute grade symbolisiert").
Das einzige Gegenargumente, sofern es denn so genannt werden kann, spricht Reitz erst zum Schluss aus. "Wir betonen nicht die Verschiedenwertigkeit der Menschen, sondern die Verschiedenandersartigkeit. Und es ist der Kapitalismus, [...] der die Lebensgrundlagen aller Völker vernichtet und zerstört".

Die Formulierung "Genosse", der "Antikapitalismus" und das Lob an den Antifa sind sicher bezeichnend für die Wende innerhalb der strategischen Rechten. Weg vom brutalem "Skinheadimage", hin zum biederem, handzamen Rassist mit Schlips und guten Manieren. Auch die taktische Genialität der Nazis ist zu unterstreichen. Es wird der Eindruck erweckt sie wären tolerante, weltoffene und "völkerfreundliche" Menschen denen nichts mehr darin läge als den Kapitalismus zu bekämpfen, der die "Lebensgrundlage aller Völker vernichtet und zerstört." Dass sich dahinter selbstverständlich nur Rassismus verbirgt ist leicht zu erarnen, ist die Kategorisierung von Menschen in "Völker" doch bereits Selektion. Zudem richtet sich ein Kollektiv wie Volk zwangsmäßig gegen das Individuum.

Ehrlich gesagt war ich enttäuscht von dem Video. Mal wieder gab es keine Diskussion, sondern viel Stupfsinn auf einem Haufen und dazu wurden Nazis als gleichberechtigte Diskussionspartner gewahrt. Warum ich die Diskussion mit Nazis strikt ablehne ist übrigens hier nachlesbar.

Das Video kann übrigens unter folgendem Link angesehen werden: http://youtube.com/watch?v=AM4BMt7M_ik

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